KI ist überall – doch wie setzt man sie bestmöglich ein? Ein kurzer Ratgeber für Zulieferer

München, Juli 2024

KI ist überall – doch wie setzt man sie bestmöglich ein? Ein kurzer Ratgeber für Zulieferer.

München, Juli 2024
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ulieferer müssen Chancen durch KI kurzfristig nutzen und dabei den Mehrwert zugleich realistisch und langfristig bewerten

Die Begeisterung für künstliche Intelligenz (KI) in der Automobilindustrie ist medial ungebrochen, die Management-Erwartungen an Potenziale zur Kostensenkung und damit auch an Ergebnissteigerung durch KI sind hoch – berechtigterweise. Das ist auch bei den 100 weltweit besten Automobilzulieferunternehmen so: Die meisten beziehen zu KI öffentlich Stellung – bei den medial aktivsten Unternehmen ist künstliche Intelligenz in über 5 % der gesamten Berichterstattung ein Thema (s. Grafik 1). Spitzenreiter Harman erwähnt den Themenbereich KI sogar in mehr als 10 % aller relevanten Berichterstattungen.

Die Dynamik der letzten Jahre zeigt allerdings auch: In Zeiten der wirtschaftlichen Herausforderungen stehen Investitionen in das „Zukunftsthema KI“ auch immer Risiken gegenüber – auf der einen Seite das Risiko, die Wichtigkeit von KI zu unterschätzen; gravierender ist jedoch das Risiko einer falschen Zurückhaltung in diesem Bereich. Dieser Artikel hilft als kompakter Ratgeber dabei, anhand weniger einfacher Fragen den Einsatz von KI in der Zulieferbranche erfolgreich zu navigieren: Was gilt es zu tun, was zu lassen? Wo lohnt es sich, Akzente für die langfristig erfolgreiche Wettbewerbsposition zu setzen, und wo ist technologische Innovation „einfach nur Pflicht“?

Kernfrage: Was gilt es zu tun?

Unsere Erfahrung zeigt: Die in der Nutzung von KI führenden Automobilunternehmen haben kurzfristig gehandelt und sind entschlossen gewesen, Geschäftsabläufe durch KI zu optimieren und aktiv Chancen wahrzunehmen. Im Fokus dieser Bemühungen stehen Effizienzsteigerungen „entlang des Prozesses“ und „im Produkt“.

Entlang des Prozesses“ umfasst die Optimierung an allen Stellen, die sich aufgrund von Menge, Dauer und Aufwand bzw. Komplexität für die maschinelle Optimierung eignen. Dies sind zum einen „erwartbare“ Aufgaben, wie die typischerweise manuell aufwändige Erstellung und Kontrolle von Lastenheften durch KI – Vervollständigung, Muster- und Fehlererkennung oder Übersetzung können Qualität und Geschwindigkeit steigern. Zum anderen kann sich KI allerdings auch für „unerwartete“ Anwendungsfälle eignen, wie die KI-gestützte Senkung von Elektrizitätskosten in der Produktion durch Leckage-Detektion in Druckluftleitungen. Das Spektrum ist also sehr breit und eine auf die individuelle Unternehmensposition abgestimmte Priorisierung des richtigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses ist erfolgsentscheidend.

Wenngleich man künstliche Intelligenz „im Produkt“ meist mit Personalisierung im Fahrzeug verbindet, hat sie auch in der individualisierten Kundeninteraktion zwischen bzw. mit Zulieferunternehmen ihre Daseinsberechtigung. Diskussionen mit Branchenteilnehmern zeigen hier, dass der Fokus darauf liegt, initial Informationen für die Kunden bereitzustellen. Dies geschieht beispielsweise durch kontextsensitive digitale Agenten und Chatbots. Aus Zulieferersicht mag das vermeintlich nur eine untergeordnete Rolle spielen, doch genau hier können unentdeckte Chancen liegen: Der niederschwellige Zugang zu Produkt- und Auftragsinformationen durch einen intelligenten Chatbot-Agenten kann im Vertrieb insbesondere Neukunden helfen und dabei gleichzeitig sehr effizient skalieren, ohne dass ein Personalzuwachs nötig ist. Hinzu kommt: KI-gestützte Vertriebswerkzeuge können idealerweise aufwandsarm auf bereits vorhandenen Produktdaten aufsetzen und mittels der Auswertung der gestellten Anfragen Transparenz über Nutzerverhalten schaffen. Dies ermöglicht wiederum fundiertere Entscheidungsgrundlagen für inkrementelle Verbesserung. Somit kann sich KI-Investition „im Produkt“ auch für vermeintlich nicht digitale Produktportfolios mittelfristig lohnen.

Anteil der Artikel, in den KI erwähnt wird – Zeitraum: 2023 (letzten 18 Monate)

Basis Datenquelle: mehr als 100 Quellen, darunter InvestorPlace, Zacks Investment Research, Seeking Alpha, Reuters, CNBC, Market Watch, Forbes, Bloomberg Technology, Yahoo etc.

Folgefrage: Was gilt es zu lassen?

Der Einsatz von KI geht eigentlich immer auch mit der Diskussion um Risiken einher. Vorbehalte zum sicheren Umgang mit vertraulichen und wettbewerbsrelevanten Daten, kommerzielle Bedenken um Initialentwicklungskosten und langfristige „Lock-in“-Effekte, aber auch Ethik und Bias spielen berechtigterweise eine große Rolle. Denn die Natur von (generativer) KI macht es mitunter schwerer, Ergebnisfehler oder unbewusste Vorurteile und ungewolltes Verhalten eines KI-Modells aufzudecken. Automobilzulieferer dürfen sich dadurch jedoch nicht lähmen lassen.

Wichtig ist, den Technologieeinsatz auf ein solides Fundament aufzusetzen. Ein zentraler Eckpfeiler dieses Fundaments ist es, den richtigen Mix an KI-Partnern zu wählen, die – zusätzlich zu eigenen Experten – bei der Implementierung von KI-Lösungen eine wichtige und effiziente Rolle einnehmen können. So hilft ein kompetenter Technologiepartner nämlich dabei, die zuvor genannten grundlegenden Risiken direkt zu adressieren. Denn gerade im Bereich der digitalen Agenten beruht das Geschäftsmodell des Technologiepartners oftmals darauf, dass der Kunde die KI erfolgreich einsetzen kann. Somit sind eine hohe Ergebnisqualität und Datensicherheit sowie die damit einhergehende langfristige Nutzung eines digitalen Agenten im direkten Interesse des Technologiepartners.

Mit Blick auf den Markt zeigt sich, dass diese Rechnung aufgeht: Aufgrund der hohen technologischen Entwicklungsgeschwindigkeit sind Zulieferer zunehmend bereit, „schnelldrehende Start-ups“ auszuprobieren, anstatt lediglich etablierte Technologiedienstleister zu bemühen. Denn vor allem in Einsatzszenarien, die einen schnellen ROI erfordern, können solche Start-up-Lösungen für die Automobilzulieferer eine lohnende Alternative sein.

Abschlussfrage: Wo sollten Automobilzulieferer mit KI bewusst Akzente für eine langfristig bessere Wettbewerbsposition setzen?

Trotz der derzeitigen Herausforderungen für die gesamte Automobilbranche wird der konstante Kampf um die beste Wettbewerbsposition auch mit KI nicht im Sprint, sondern im Ausdauerlauf entschieden. Dazu ist das richtige Talent essentiell. Automobilzulieferer müssen daher nicht nur die Relevanz von KI im eigenen Unternehmen überprüfen. Vielmehr gilt es, die eigenen Fähigkeiten zur Bewertung, Entwicklung und Skalierung von KI-Lösungen auszubauen und damit ein attraktives Umfeld für KI-Pioniere und ‑Begeisterte zu schaffen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass KI-Lösungen von der eigenen Belegschaft als attraktiver empfunden und stärker genutzt werden. Erst wenn das gelingt, lassen sich die erhofften Potentiale zur Kostensenkung und damit auch für eine Ergebnissteigerung aktivieren.

Auch hier erlaubt der Blick auf den Markt ein zuversichtliches Resümee: Unsere Analyse zeigt, dass die Automobilzulieferer, die sich in den letzten 18 Monaten verstärkt mit (generativer) KI befasst haben , konsequenterweise auch einen signifikanten Zuwachs an KI-Expertise erfahren haben. So besitzen die jeweils letzten 100 hinzugewonnenen Mitarbeiter der größten/KI-fokussiertesten Automobilzulieferer Branchenwissen aus einschlägigen Unternehmen. Insbesondere aus Sicht dieser Zulieferer sollte der Akzentsetzung somit nichts im Wege stehen.

Transfer von technischem Personal – Sankey-Diagramm mit reinen Technologieunternehmen, ohneTechnologieberatungsunternehmen

Quelle: Berylls by AlixPartners

Autoren
Malte Broxtermann

Partner

Clinton Charles

Senior Data Scientist

Malte Broxtermann

Malte ist Experte in der Entwicklung & Umsetzung automobiler Digitalisierungsstrategien. Sein Fokus liegt auf der Skalierung neuer Technologien zur Ergebnisverbesserung entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette.
Schwerpunktmäßig berät er dazu Automobilhersteller und deren Zulieferer bei der Implementierung von (generativer) künstlicher Intelligenz und im Bereich des Software-Defined-Vehicle.
Vor seiner Beraterlaufbahn war er langjähriger Mitarbeiter des Rettungsdiensts. Er absolvierte das Studium der VWL an der Universität Maastricht und der Queen’s University in Kanada.

Optimized BEV aftersales pricing – the solution to secure your top- and bottom line!

Munich, July 2024

Optimized BEV aftersales pricing - the solution to secure your top- and bottom line!

Munich, July 2024
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specially political support and massive subsidies have made electromobility gain popularity.

The penetration of Battery Electric Vehicles (BEVs) has and will further increase, and we will have to content with it, also in aftersales. However, there are potential downsides from BEVs in aftersales (post-purchase services and maintenance). Some of these are:

1. Fewer Aftersales Revenue Opportunities: BEVs generally have fewer moving parts and simpler drivetrains compared to internal combustion engine (ICE) vehicles. While this is an advantage in terms of reduced maintenance needs, it is a downside for businesses that rely on traditional aftersales services, such as repairs and part replacements.

2. Specialized Skills and Training: Aftersales staff require specialized training to service and repair electric vehicles, as the technology and components differ from traditional vehicles. This causes additional costs for training, certifying, and retraining employees to keep up with evolving electric vehicle technology.

3. Dependence on Original Equipment Manufacturers (OEMs): In the case of BEVs, the aftersales business may be more dependent on relationships with OEMs for spare parts and technical sup- port. This dependency can limit the flexibility and control that independent and franchised repair shops have in providing services.

Download the Insight now and read the full article. 

Berylls Insight
Optimized BEV aftersales pricing - the solution to secure your top- and bottom line!
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Authors
Arthur Kipferler

Partner & MD UK

Thorsten Lips

Partner

Björn Simon

Senior Consultant

Arthur Kipferler

Arthur Kipferler (1963) started his career in 1989 at the Boston Consulting Group, where he consulted for 13 years in the automotive industry. After consulting, Arthur Kipferler held senior management positions at Toyota in Europe and the U.S. From 2013 to 2014, he was global head of the BMW Group’s Future Retail program. Subsequently, he had leading roles in strategy, corporate planning and transformation management at Jaguar Land Rover in Coventry, UK. Arthur Kipferler complements the expertise of the Berylls by AlixPartners (formerly Berylls Strategy Advisors) partner team in the fields of market & customer, technologies, sales, and digitalization, as well as in the development and implementation of corporate, product, and regional strategies.
Mechanical engineering, production engineering, at the Technical University of Munich (TUM); MBA in Strategy, Marketing and Organizational Behavior at INSEAD Business School, France.

Thorsten Lips

Thorsten Lips (1972) is a partner at Berylls by AlixPartners (formerly Berylls Strategy Advisors). He began his career as a management consultant at PricewaterhouseCoopers Düsseldorf in 1998. After spending six years at Malik Management Centre in St. Gallen, Switzerland, he took the cross-industry, global responsibility for Pricing, Sales, Service and Marketing as a partner at Horváth. At Berylls, his area of expertise is Pricing & Revenue Management. This encompasses classical topics like new- and used-car pricing, aftersales pricing and the like. In addition, he is an expert in innovative Pricing and Revenue Management approaches for digital products and services as well as in the field of data-driven Pricing.

Industrial engineering and management studies at the Technical University of Ilmenau and the Technical University of Darmstadt.

Nachhaltige Effizienzsteigerung in der Transformation: Funktionsanalyse neu gedacht

München, Juli 2024

Nachhaltige Effizienzsteigerung in der Transformation: Funktionsanalyse neu gedacht

München, Juli 2024
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ie Automobilzulieferindustrie durchläuft die größte Transformation ihrer Geschichte.

Zulieferer sind mehr denn je gezwungen, ihre Effizienz deutlich zu steigern, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Branche reagiert mit bewährten Mitteln: Groß angelegte Kostensenkungsprogramme verbunden mit Stellenstreichungen, und Standortschließungen. Doch diese Maßnahmen haben längst nicht immer den gewünschten Effekt. Wer spart, restrukturiert, sein Geschäftsmodell umbaut oder seine Strategie ändert, kann sein Unternehmen bei schlechter Umsetzung nachhaltig beschädigen.

Symptome und Diagnose der aktuellen Krise

Der Aufstieg der E-Mobilität in Verbindung mit der fortschreitenden Digitalisierung verändert die Automobilindustrie nachhaltig. Hinzu kommen marktspezifische Herausforderungen, wie die Neuordnung der automobilen Wertschöpfungskette durch die OEMs oder die Entstehung neuer Fahrzeughersteller in China.

Circa ein Viertel der rund 270.000 Arbeitsplätze in der Automobilzulieferindustrie in Deutschland könnte so bis 2030 verloren gehen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Mitarbeitenden allein in Deutschland um 7,5 % gesunken. Lag die durchschnittliche Rendite vor wenigen Jahren noch bei 7 bis 8 %, so ist sie heute bei 5 bis 6% angekommen. Notwendige Investitionen werden geschoben oder gestreckt, Innovationsprogramme zusammengestrichen. F&E, operationale Exzellenz und Präzision – einst Königsdisziplinen und kompetitiver Vorteil – haben sich zum Bremsanker entwickelt, der dringend notwendige Anpassungen verlangsamt.

Einzig Kostensenkungen versprechen deshalb kurz- und mittelfristig die notwendige Luft zum Atmen. Die von namhaften Zulieferern wie Continental, ZF oder BOSCH eingeleiteten Programme weisen schon länger auf härtere Zeiten hin. Die bisher gängige Reaktion darauf: der Abbau von Arbeitsplätzen und damit verbundene Effizienzsteigerungen. Jedoch bleibt hierbei die Frage offen, ob und inwieweit durch dieses Vorgehen nachhaltig eine bessere Ressourcenallokation, niedrigere Kosten und schlankere Strukturen erreicht werden können. In der Vergangenheit hat sich reines Cost-Cutting in der Regel als Bumerang herausgestellt. Das Scheitern korrelierte oftmals mit einer unzureichenden Verzahnung mit der Unternehmensstrategie, der mangelnden Einbindung von Mitarbeitenden und Führungskräften, unrealistischen Zielen oder schlechter Implementierung.

Funktionsanalyse als Instrument der Zukunftsgestaltung

Die Funktionsanalyse ist, richtig ausgeführt, ein erfolgversprechendes Instrument zur effektiven und effizienten Kostengestaltung. Typischerweise werden bei dieser Methode Prozesse, Nahtstellen und Ressourcen und Schnittstellen innerhalb der Organisation in einer Schrittfolge analysiert, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren und die Effizienz zu steigern.

Derzeit erlebt die Funktionsanalyse in verschiedenen Branchen und Bereichen ein Revival, u. a. in der Produktentwicklung im Automobilbau oder im Bereich der Digitalisierung und Technologie. Ihre Ergebnisse dienen dazu, Optimierungen vorzunehmen und positive Veränderungen umzusetzen. Welche Value-Streams und Funktionen sind zukünftig von Bedeutung und welche Auswirkungen gilt es in ihrem Zusammenwirken auf die Organisation zu berücksichtigen? Die Funktionsanalyse kann auf diese entscheidenden Fragen die entsprechenden Antworten liefern. Sie zeigt auf, welche Prozesse obsolet werden und wo durch Technologien wie künstliche Intelligenz Effizienzen gesteigert werden können. Eine klare Vorstellung von der zukünftigen Organisation ist dabei essenziell. Es gilt, heutige und zukünftige Erfolgspotenziale zu identifizieren, um Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit zu steigern. Zentralisierung und Dezentralisierung von Prozessen müssen wohlüberlegt sein, damit Autonomie dort gewährleistet ist, wo sie den größten Mehrwert bietet. Hierbei sollte sich zum einen auf eine konsequente Anwendung einer End-to-End-Betrachtung von Value-Streams fokussiert werden. Zum anderen ist aber auch die Implementierung, also die konsequentere Umsetzung der identifizierten Verbesserungen und die nachhaltigere Überwachung ihrer Auswirkungen, entscheidend dafür, dass die gesteckten Ziele erreicht werden.

Ansatz – Unser Konzept zur zukunftsorientierten Leistungsverbesserung berücksichtigt klassische Elemente wie die Funktionsanalyse und kombiniert sie mit Elementen der organisatorischen Transformation und einer starken Umsetzung.

Quelle: Berylls by AlixPartners

Ungenutztes Change-Potenzial begleitet die Umsetzung

Jede Effizienzsteigerung ist nur dann erfolgreich, wenn ihre Ziele nachhaltig erreicht werden. Die Tatsache, dass die Top-down-Festlegung von Maßnahmen und Potenzialen nicht funktioniert, sollte heutzutage allgemein bekannt sein und wird trotzdem häufig ignoriert. Die Erfahrung zeigt, dass hier die erzielten Effekte regelmäßig über die Zeit verpuffen. Ein Effizienzsteigerungsprojekt trifft in der Regel nie auf Applaus. Entsprechend wichtig für den Erfolg und die nachhaltige Verankerung ist, dass die Betroffenen die Notwendigkeit und die Maßnahmen verstanden und Letztere im Idealfall mit erarbeitet haben, sie tragen und somit leben. Eine Funktionsanalyse bietet viele Möglichkeiten, die hierfür erforderliche Transparenz zu erzeugen und Interaktionsräume für die Auseinandersetzung mit Ängsten und Missverständnissen innerhalb der Organisation zu schaffen.

Kompetenz- und Skill-Management sind die Basis der Zukunftsfähigkeit

Bei vielen OEMs und Zulieferern halten die Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden schon heute kaum mehr Schritt mit der fortschreitenden Transformation. Eine Mehrheit der CEOs sieht dies als Bedrohung für ihr zukünftiges Geschäft und ist berechtigterweise besorgt wegen der entstehenden Kompetenzlücken in ihrem Unternehmen. Dazu kommt, dass viele Berufsbilder, auf denen die Wettbewerbsvorteile der Vergangenheit beruhten, bis 2030 verschwunden sein werden. Gleichzeitig entstehen völlig neue Berufsbilder z.B. in Bereichen wie Customer-Experience-Design, Mensch-Maschine-Interaktion, oder Cybersecurity. Viele Zulieferer haben gerade begonnen, diesen Wettlauf mit der Zeit anzunehmen, und entsprechende Programme aufgesetzt, um dem Verfall von Halbwertszeiten des Wissens entgegenzutreten. Die aktuelle Situation trifft sie zur Unzeit. Wenn jetzt nicht mit klarem Blick auf die zukünftigen Bedarfe gehandelt wird, droht ein Abbau an den falschen Stellen bzw. Talente verlassen die Unternehmen – mit fatalen Folgen. Ein strategisch verankertes Kompetenz- und Skill-Management ist daher die Basis für den Erhalt der Zukunftsfähigkeit und damit ein weiterer Erfolgsfaktor, der in einem modernen Effizienzprogramm auf Basis einer Funktionsanalyse nicht fehlen darf. 

Fazit: eine resiliente Zukunft gestalten

Automobilzulieferer stehen an einem kritischen Wendepunkt. Die kurzfristige Antwort liegt nicht allein in Kosteneinsparungen, sondern in einer strategisch induzierten Transformation des Unternehmens. Eine ganzheitliche Funktionsanalyse, die die Ansätze eines proaktiven Change-Managements und strategisch verankerten Kompetenz- und Skill-Managements vereint, ist hier ein wirkungsvolles Werkzeug.

Autoren
Dr. Alexander Timmer

Partner

Dr. Frank Heines

Associate Partner

Philipp Stütz

Associate Partner

Frank Strebe

Project Manager

Dr. Alexander Timmer

Dr. Alexander Timmer (1981) ist seit Mai 2021 als Partner bei Berylls by AlixPartners (ehemals Berylls Strategy Advisors) tätig, einer internationalen und auf die Automobilitätsindustrie spezialisierten Strategieberatung. Er ist Experte für Markteintritts- und Wachstumsstrategien, M&A und kann auf eine langjährige Erfahrung im Operations-Umfeld zurückschauen. Dr. Alexander Timmer berät seit 2012 Automobilhersteller und -zulieferer im globalen Kontext. Er verfügt über ein fundiertes Expertenwissen in den Bereichen Portfolioplanung, Entwicklung und Produktion. Zu seinen weiteren fachlichen Schwerpunkten zählen unter anderem Digitalisierung und der Themenkomplex rund um die Elektromobilität.
Vor seinem Einstieg bei Berylls Strategy Advisors war er unter anderem für Booz & Company und PwC Strategy& als Mitglied der Geschäftsführung in Nordamerika, Asien und Europa tätig.
Im Anschluss an sein Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen und der Chalmers University in Göteborg promovierte er im Bereich der Fertigungstechnologien am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen.

Dr. Frank Heines

Dr. Frank Heines (1967) stieß im September 2016 als Principal zu Berylls Strategy Advisors und gehört dem Büro in der Schweiz an. Er begann seine Laufbahn in der Postautomatisierungssparte der Siemens AG und wechselte anschließend in ein mittelständisches Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie, wo er als Mitglied der Geschäftsleitung rasch die technische Leitung übernahm. Seit 2003 arbeitete er im Consulting beim Malik Management Zentrum St. Gallen und hatte dort ab 2007 die Rolle eines Partners und Mitglieds der Gruppenleitung inne. Seine Beratungsschwerpunkte sind Strategieentwicklung, Organisationsdesign, Leistungssteigerung sowie integrierte Organisationsentwicklung und Transformationsmanagement.
Vordiplom in Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz, Lizentiat für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Zürich, Promotion an der Universität Hochschule St. Gallen.

Philipp Stütz

Philipp M. Stütz (1981) verstärkt seit Anfang 2021 das Berylls Operations Team. Er besitzt über fünfzehn Jahre Erfahrung in der Automobilindustrie. Davon hat er sieben Jahre bei einem internationalen Automobilzulieferer mit Einsätzen in Spanien, den USA und Mexiko und über acht Jahre in der Beratung verbracht. Sein Beratungsschwerpunkt liegt im Bereich Operations Excellence, insbesondere in großen Transformationsprogrammen, Prozessoptimierungen und der Effizienzsteigerung in der Administration und indirekten Produktionsbereichen. Zu den Klienten, die er betreut, zählen Zulieferer wie OEMs gleichermaßen.
Philipp M. Stütz ist technisch orientierter Diplomkaufmann und hat an den Universitäten Stuttgart und Straßburg studiert.

Neue Finanzierungshürden verschärfen die Zuliefererkrise

München, Juli 2024

Neue Finanzierungshürden verschärfen die Zuliefererkrise

München, Juli 2024
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ie Zuliefererkrise prägt die Automobilbranche seit Jahren und wird durch neue Finanzierungshürden weiter verschärft.

Bereits zwei Jahre nach der Corona-Pandemie ist der Kostendruck wieder auf dem Niveau von vor der Krise, während die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd bleiben. Vorabinvestitionen in Innovationen und Verlagerungen erhöhen den finanziellen Druck zusätzlich. Besonders betroffen sind die mittelständischen Zulieferer in Deutschland, die seit mehreren Jahren unterdurchschnittliche Renditen verzeichnen. Die sinkende Verfügbarkeit von Finanzierungsquellen und steigende Finanzierungskosten sind somit nur die jüngste Krisenursache, die die Zulieferer an ihre Belastungsgrenze treibt.

Kostendruck und Investitionsbedarf

Schon länger kämpfen Zulieferer mit einem enormen Kostendruck. In den vergangenen vier Jahren sind die Produktionskosten in der Automobilindustrie deutlich höher geworden. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf die seit Ende 2019 gestiegenen Preise für Rohstoffe (+16% bis +32%) und Energie (+40%), maßgeblich aber auch auf steigende Lohnkosten (+12%).¹ Die Corona-Pandemie hatte die Situation zwischenzeitlich dahingehend entschärft, dass die OEMs Verständnis für Kostensteigerungen zeigten und im Sinne der Lieferkettensicherheit zu Zugeständnissen bereit waren. Inzwischen ist der Kostendruck aber wieder auf das Niveau von vor der Krise zurückgekehrt.

Neben dem Kostendruck sind die Unternehmen durch die technologisch und regulatorisch verursachte Transformation zu hohen Investitionen gezwungen, um kontinuierlich die Innovation und Verlagerung von Produktionsstandorten zu beschleunigen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Diese notwendigen Investitionen erfordern erhebliche finanzielle Ressourcen und erhöhen den Druck auf die bereits knappen Gewinnmargen und operative Cashflows.

Niedrige Renditen im Mittelstand

Die Renditen der Zulieferer, insbesondere im deutschen Mittelstand, sind seit vier bis fünf Jahren deutlich unterdurchschnittlich. Eine Analyse von Roland Berger zeigt, dass die durchschnittliche EBIT-Marge der Automobilzulieferer von 7,6% im Jahr 2017 auf nur 4,6% im Jahr 2022 gesunken ist.² Viele Unternehmen kämpfen mit geringen Gewinnen oder schreiben sogar Verluste. Die Eigenkapitalausstattung hat sich in diesem Zeitraum erheblich reduziert, was die finanzielle Stabilität der Unternehmen weiter schwächt. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der fünf größten deutschen Zulieferer hat sich seit 2018 von 33,8% auf 28,2% verringert.³ Die niedrigen Renditen und die verringerte Eigenkapitalbasis machen es für Zulieferer zunehmend schwierig, die notwendigen Investitionen aus eigenen Mitteln zu finanzieren.

Zunehmende Finanzierungsprobleme

In den letzten etwa ein bis zwei Jahren hat sich die Finanzierungssituation für Zulieferer weiter verschärft. Der Zugang zu verhältnismäßig günstigen Bankkrediten ist schwieriger geworden und viele Unternehmen erhalten überhaupt keine Finanzierung von Geschäftsbanken mehr. Stattdessen müssen sie sich an alternative Finanzierungsquellen wie Debt Funds wenden. Hierdurch erhöhen sich die Finanzierungskosten jedoch erheblich, denn der Zinssatz für diese alternativen Finanzierungen liegt oft bei deutlich über 10%. Selbst Unternehmen, die weiterhin durch Geschäftsbanken finanziert werden, erleben seit zwei Jahren eine drastische Erhöhung ihrer Finanzierungskosten. In diesem Zeitraum ist der Euribor von unter 0 % auf knapp 4% gestiegen.⁴ Die Finanzierungskosten haben sich bei einer marktüblichen Zinsmarge in Höhe von 4% damit also von rund 4% auf rund 8% verdoppelt.

Deutsche Geschäftsbanken sind zunehmend zurückhaltend, Kredite an die Automobilzulieferindustrie zu vergeben, insbesondere an den Mittelstand. Dies bestätigt auch eine Untersuchung der KfW in Zusammenarbeit mit dem ifo-Institut: Hiernach sprachen 26,3% der befragten KMU des verarbeitenden Gewerbes Ende 2023 von schwierigen Kreditverhandlungen mit den Banken, Anfang 2019 waren es dagegen nur 14,8%.⁵ Diese Zurückhaltung aufseiten der Banken führt dazu, dass Zulieferer noch stärker auf teurere Finanzierungsquellen angewiesen sind, was ihre finanzielle Situation weiter belastet.

Ablehnung hoher Finanzierungskosten durch OEMs

OEMs sind nicht gewillt, die hohen Finanzierungskosten der Zulieferer in ihren Kalkulationen zu akzeptieren. Dies verschärft die Situation zusätzlich, da die Zulieferer die gestiegenen Finanzierungskosten nicht an ihre Kunden weitergeben können. Eine Studie von PwC unterstreicht, dass Zulieferer nicht in der Lage sind, höhere Kosten gegenüber den OEMs durchzusetzen, und unter anderem deshalb – im Gegensatz zu den OEMs – unter sinkenden Margen leiden.

Diese Mehrbelastung droht die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Zulieferindustrie erheblich zu beeinträchtigen. Besonders betroffen sind dabei mittelständische Unternehmen, die oft nicht über die finanziellen Reserven verfügen, um diese zusätzlichen Kosten zu tragen.

Zur erfolgreichen Bewältigung dieser Herausforderungen sind innovative Finanzierungsmodelle und eine verstärkte Zusammenarbeit notwendig. Zulieferer, OEMs, Geschäftsbanken und Politik müssen sich gemeinsam dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Zulieferindustrie geschaffen werden können. Ein besseres Verständnis der jeweiligen Bedürfnisse und Herausforderungen und eine daran angepasste Regulatorik sind notwendig, um zumindest diese Krisenursache der Zuliefererkrise zu überwinden.

¹ Oliver Wyman (2024): Die nächste Hürde: Wie finanzieren Automobilzulieferer die Transformation?
² Roland Berger (2023): Global Automotive Supplier Study 2023.
³ Bloomberg (2024).
⁴ Euribor Rates (2024).
⁵ KfW Research (2024): KfW-ifo-Kredithürde.
⁶ Strategy& (2024): Automobilzulieferer-Studie 2023.

Autoren
Andreas Rauh

Executive Partner

Johannes Auch

Investment Associate

Andreas Rauh

Andreas ist seit Januar 2020 als Mitgründer und Geschäftsführer bei Berylls Equity Partners tätig. Berylls Equity Partners investiert, als Beteiligungsgesellschaft der Berylls Gruppe, in Unternehmen der Mobilitätsindustrie, die sich in Sondersituationen befinden.

Andreas ist Experte in den Bereichen Private Equity, Mergers & Acquisitions und Unternehmensführung.

Nach zehn Jahren im Bereich Transaktionsberatung mit Schwerpunkt im Mittelstand wechselte Andreas im Jahr 2014 in den Beteiligungsbereich. Dort hat er seitdem in leitender Funktion eine zweistellige Anzahl an Firmenübernahmen und -verkäufen begleitet.

Andreas ist ausgebildeter Diplomkaufmann mit einem Abschluss von der Universität Trier und hält einen Master of Science in Business Abschluss der Handelshøyskolen BI.

Deutschland am Scheidepunkt

München, Juli 2024

Deutschland am Scheidepunkt

München, Juni 2024
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is 2020 war die Zuliefererindustrie ein Garant für stabile Marktentwicklungen und stetiges Wachstum.

Seit 2020 hat sich das Blatt gewendet. Langfristig sicher geglaubte Trends müssen kurzfristig überdacht werden und durch neue Veränderungen kurzfristig ersetzt werden. Diese Ungewissheit ist bis heute, und wird voraussichtlich auch für die unvorhersehbare Zukunft, das neue Normal sein, mit dem sich Geschäftsführer und Entscheider arrangieren müssen. Dies scheint den Zulieferern immer besser zu gelingen.

Beginnend mit der Pandemie waren die letzten Jahre für die Automobilzulieferer eine große und niemals zu enden scheinende Dauerkrise. Es folgten Produktionsausfälle, verursacht durch Lockdowns und Zusammenbrüche globaler Lieferketten, astronomische Anstiege von Rohstoff- und Energiekosten sowie die Renaissance des bereits totgesagten Verbrennungsmotors. Zu guter Letzt gehörten langwierige kommerzielle Verhandlungen mit ungewissem Ausgang mit den Herstellern zur Tagesordnung. Insgesamt eine angespannte Situation, die die Zulieferer in den letzten Jahren vor Herausforderungen gestellt hat.

Die Zuliefererindustrie hat aus den Jahren der Krise gelernt und es gibt erste zaghafte Anzeichen, dass die Zulieferer weltweit zunehmend Trittsicherheit im wirkungsvollen Umgang mit kurzfristig auftretenden Veränderungen gewinnen. Die Margen der Zulieferer liegen wieder auf Vorkrisenniveau und auch das Umsatzwachstum liegt auf Rekordniveau. Eine erfreuliche Entwicklung, die aber eine differenzierte Betrachtung erfordert.

Vor allem die asiatischen Zulieferer sind gestärkt aus der Krise hervorgegangen und das trotz nachteiligen Währungseffekten. Neun der profitabelsten Zulieferer haben ihren Firmensitz entweder in Japan, Südkorea oder China. Gleiches gilt für das Umsatzwachstum. Die drei am schnellsten wachsenden Zulieferer stammen allesamt aus Asien.

Werfen wir den Blick auf Deutschland, sieht die Situation weniger erfreulich aus. In keinem Land werden derzeit mehr Produktionsstandorte geschlossen als hierzulande. Deutsche Zulieferer eröffnen im Gegenzug Werke in China, Mexiko und den USA. Die Faktenlage ist für den Standort Deutschland erdrückend und besorgniserregend zugleich: es werden durchschnittlich viermal mehr Standorte geschlossen als neue eröffnet. De facto befindet sich Deutschland mitten in der automobilen Deindustrialisierung.

Zwar profitieren auch deutsche Zulieferer von der sich langsam abzeichnenden Erholung, aber der offensichtliche Verlierer ist Deutschland, und damit auch die deutschen Werke und Standorte. Die Gründe für diese Entwicklung sind hinlänglich bekannt und waren bereits Gegenstand zahlreicher kontroverser und öffentlicher Diskussionen. Was es jetzt nicht braucht, ist eine erneute öffentliche Kontroverse, sondern eine wirkungsvolle Kursänderung hin zu einer langfristig stabilen, europäischen Industriepolitik. Stabilität schafft Vertrauen, Vertrauen begünstigt Investitionen!

Autor
Dr. Alexander Timmer

Partner

Dr. Alexander Timmer

Dr. Alexander Timmer (1981) ist seit Mai 2021 als Partner bei Berylls by AlixPartners (ehemals Berylls Strategy Advisors) tätig, einer internationalen und auf die Automobilitätsindustrie spezialisierten Strategieberatung. Er ist Experte für Markteintritts- und Wachstumsstrategien, M&A und kann auf eine langjährige Erfahrung im Operations-Umfeld zurückschauen. Dr. Alexander Timmer berät seit 2012 Automobilhersteller und -zulieferer im globalen Kontext. Er verfügt über ein fundiertes Expertenwissen in den Bereichen Portfolioplanung, Entwicklung und Produktion. Zu seinen weiteren fachlichen Schwerpunkten zählen unter anderem Digitalisierung und der Themenkomplex rund um die Elektromobilität.
Vor seinem Einstieg bei Berylls Strategy Advisors war er unter anderem für Booz & Company und PwC Strategy& als Mitglied der Geschäftsführung in Nordamerika, Asien und Europa tätig.
Im Anschluss an sein Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen und der Chalmers University in Göteborg promovierte er im Bereich der Fertigungstechnologien am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen.

Berylls by AlixPartners Automotive Marketing Benchmark

Munich, July 2024

Berylls by AlixPartners Automotive Marketing Benchmark

Munich, July 2024
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The Berylls by AlixPartners Automotive Marketing Benchmark (BAMB) provides an in-depth analysis of the quantity and quality of marketing activities aimed at driving digital sales for international automotive manufacturers. By benchmarking and creating transparency, it helps OEMs to continuously improve their strategies. 

For the third consecutive year, Berylls by AlixPartners has analysed data from more than 25 brands, providing insights into budget allocation, marketing performance, and customer experience for 2023.

Key Highlights for 2023

1. Our analysis shows significant improvements in performance KPIs, reflecting enhanced efficiency and effectiveness in marketing:

  • Cost ratio Web Visit and Started & Finished Configurations
  • Absolute Score
  • Conversion Score
  • Web Efficiency Score
  • Marketing Efficiency Score
  • Growth Score

 

2. Post-Pandemic Recovery: Automotive manufacturers are recovering from the impacts of the COVID-19 pandemic. The Key Performance Indicators (KPIs) reflect a positive trend, particularly for German manufacturers.

 

3. Market Changes: European, especially German OEMs are distancing themselves from Chinese competitors, showing a stronger market position and better performance metrics.

 

Why It Matters

Driving Sales Success: Marketing is increasingly becoming a sales enabler, as evidenced by a strong correlation between website visits, finished configurations, and sales (see Chapter 3).

 

High Budget Pressure

It’s crucial to understand how budgets are allocated and their impact on performance, including optimising cost per web visit and configuration. This knowledge empowers OEMs to enhance marketing efficiency and drive better returns.

Sales Pressure: Utilize the marketing budget to improve the sales funnel and decrease necessary discounts, thereby maximizing overall profitability.

Comparing yourself to yesterday is one aspect; comparing yourself to your competition is another. However, strive to learn and improve every day!

 

The BAMB is published in three parts.

  • Part one looks at market development, OEM media investments and the sales funnel.
  • Chapter two presents a comparative marketing spend analysis, highlighting opportunities to improve funnel efficiency.
  • The final chapter focuses on conversion rates, providing key insights for OEMs to optimise digital strategies and enhance customer journeys.

 

Chapter 1: Market Development and OEM Investments

Due to crises, OEMs and consumers are hesitant about non-digital media investments. Despite improvements in sales funnel efficiency and configurator optimisation in 2023, configurator usage declined, while web traffic and sales increased.

 

Chapter 2: Comparative Spending Analysis

Half of automotive brands distribute their media budgets evenly throughout the year, while the rest significantly increase marketing spending in Q4. Our analysis shows that this Q4 surge doesn’t correlate with increased customer demand, resulting in higher costs without commensurate business growth. Redirecting some Q4 funds to earlier quarters could significantly enhance marketing effectiveness, driving more leads and sales.

 

Chapter 3: Conversion Rate Optimisation

Conversion rate disparities significantly influence marketing efficiency. While simplifying digital experiences is vital, reducing clicks for vehicle configuration is just a part of it. Timely, relevant customer experiences are crucial for enhancing conversions. Management should prioritise conversion rates as a key performance indicator, ensuring transparency and proactive management across the entire customer journey.

 

Call to Action

Contact us to discuss your current position and explore how you can improve your budget efficiency and effectiveness. Our benchmark analysis provides valuable insights to guide your marketing strategies and drive digital sales growth.

 

For more detailed information and personalised advice, feel free to contact us.

Berylls Insights
Automotive Marketing Benchmark - Part 1
DOWNLOAD
Automotive Marketing Benchmark - Part 2
DOWNLOAD
Automotive Marketing Benchmark - Part 3
DOWNLOAD
Authors
Sascha Kurth

Partner

Nikolas Schoenenwald

Senior Associate

Simon Feiner

Consultant

Sascha Kurth

Sascha Kurth (1987) is a Partner at Berylls by AlixPartners (formerly Berylls Mad Media), a company specializing in the automotive industry. He is an expert in building, transforming, and restructuring sales and marketing organizations and has experience from more than 30 projects in this context. From his perspective, it is particularly important for sales and marketing organizations to have clear and measurable goals and a clear and comprehensible strategy for achieving them. Subsequently, the focus is on creating an effective, efficient, and self-optimizing organization from the right people, processes, partners, and necessary governance. Technology and data are crucial enablers for leveraging the efficiency and effectiveness of the resources used multiple times. This is essential to be competitive, remain competitive, and develop competitive advantages for the future. However, they are not an end in themselves but always enablers to achieve the goals (better). Sascha Kurth is convinced that building effective and efficient sales and marketing organizations is a crucial long-term competitive advantage for the entire company and that paid advertising (especially increasing the budget) should be one of the last initiatives to achieve strategic goals.

Sascha Kurth has been supporting automotive manufacturers in a global context since 2013. He has extensive expertise in goal-oriented sales and marketing planning, Paid, Earned, Owned- funnel management, data management platforms & customer data platforms, e-commerce platforms, programmatic advertising, customer relation management, smart KPIs, and management dashboards.

Prior to joining Berylls Mad Media, he supported leading OEMs, e-mobility start-ups, telecommunications companies, and fast-moving consumer goods manufacturers in their sales & marketing transformation at various consulting firms.

Pressemitteilung: Closing erfolgt – AlixPartners übernimmt die Unternehmensberatung Berylls

München, Juni 2024

Pressemitteilung: Closing erfolgt - AlixPartners übernimmt die Unternehmensberatung Berylls

München, Juni 2024
A

lle behördlichen Genehmigungen sind erteilt, das Closing der Übernahme von Berylls durch AlixPartners erfolgte wie geplant zum Ende Mai 2024

München, 3. Juni 2024 – AlixPartners übernimmt wie geplant das Beratungsgeschäft von Berylls Strategy Advisors und Berylls Mad Media. Nach der Vereinbarung zwischen beiden Beratungshäusern vom 6. Mai 2024 ist das Closing offiziell zum 31. Mai 2024 erfolgt. Die Transaktion ist damit nach zwischenzeitlicher Erteilung der üblichen behördlichen Genehmigungen abgeschlossen.

Die renommierte und auf die Automobilindustrie spezialisierte Unternehmensberatung Berylls ist mehrfach ausgezeichnet und weltweit anerkannt für ihre Strategie-, Vertriebs- und Digitalberatung. Für AlixPartners ist die Transaktion ein bedeutender Schritt im Rahmen seiner Wachstumsambitionen. Ziel ist es, die strategische und funktionale Industrie-Kompetenz auszubauen und kritische Unternehmenstransformationen verstärkt entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu unterstützen.

Andreas Rüter, Deutschlandchef von AlixPartners, zur Übernahme: „Diese Transaktion ist ein wegweisender Schritt für unser Wachstum in Deutschland. Für die multiplen Herausforderungen des Automobilsektors sind wir jetzt noch stärker aufgestellt. Wir freuen uns sehr, unsere neuen Kolleginnen und Kollegen in den Reihen von AlixPartners zu begrüßen.“

Dr. Jan Burgard, Mitgründer von Berylls und Co-Leader der globalen Automotive & Industrial Practice von AlixPartners, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, durch diesen Zusammenschluss mit AlixPartners sowohl unserer Berylls-Familie als auch unserem Kundenkreis eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten eröffnen zu können. Diese Zusammenführung ist weit mehr als die Summe ihrer einzelnen Bestandteile. Mit AlixPartners haben wir ein Zuhause gefunden, das die Marke Berylls und unser Team noch näher an unser Gründungsprinzip heranführen wird, die weltweite Nummer eins in der Automobilberatung zu sein.“

In der DACH-Region überschreitet AlixPartners durch den Zugewinn der Expertinnen und Experten von Berylls erstmals die Marke von 400 Mitarbeitenden. Die Dienstleistungen der übernommenen Unternehmensberatungs-Einheiten werden unter dem Namen „Berylls by AlixPartners“ angeboten.

Das hausinterne M&A-Team von AlixPartners wurde von Willkie Farr & Gallagher rechtlich beraten. Gleiss Lutz stand der Berylls Group beim Verkauf ihres Beratungsgeschäfts an AlixPartners unterstützend zur Seite.

Über AlixPartners

Expertise, Umsetzungsstärke, Verantwortung – AlixPartners steht für messbare Ergebnisse „when it really matters“. Als global agierende Unternehmensberatung helfen wir unseren Klienten dabei, schnell und entschlossen auf ihre wichtigsten Herausforderungen zu reagieren. Unsere erfahrenen BeraterInnen sind spezialisiert darauf, Unternehmenswerte zu schaffen, zu schützen und wiederherzustellen. Vom „manager magazin“ und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2023 als umsetzungsstärkstes Beratungsunternehmen ausgezeichnet. Seit über 40 Jahren unterstützen rund 3.500 MitarbeiterInnen in 25 Büros weltweit die Klienten von AlixPartners.

www.alixpartners.de

Die gesamte Pressmitteilung ist zum Download verfügbar.

Berylls Pressemitteilung
Pressemitteilung: Closing erfolgt - AlixPartners übernimmt die Unternehmensberatung Berylls
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Ansprechpartner
Christian Bangemann

Pressesprecher

Dr. Jan Burgard

Dr. Jan Burgard (1973) ist CEO der Berylls Group, einer internationalen und auf die Automobilitätsindustrie spezialisierten Unternehmensgruppe.
Sein Aufgabengebiet umfasst die Transformation von Luxus- und Premiumherstellern, mit besonderen Schwerpunkten auf Digitalisierung, Big Data, Start-ups, Connectivity und künstliche Intelligenz. Dr. Jan Burgard verantwortet bei Berylls außerdem die Umsetzung digitaler Produkte und ist ausgewiesener Spezialist für den Markt China.
Dr. Jan Burgard begann seine Karriere bei der Investmentbank MAN GROUP in New York. Die Leidenschaft für die Automobilitätsindustrie entwickelte er während Zwischenstopps bei einer amerikanischen Beratung und als Manager eines deutschen Premiumherstellers.
Im Oktober 2011 komplettierte er die Gründungspartner von Berylls Strategy Advisors. Die Top-Management-Beratung ist die Basis der heutigen Group und weiterhin der fachliche Nukleus aller Einheiten.
An das Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, schloss sich die Promotion über virtuelle Produktentwicklung in der Automobilindustrie an.

Dr. Jan Dannenberg

Dr. Jan Dannenberg (1962) ist seit 1990 Berater der Automobilindustrie und seit Mai 2011 Gründungspartner bei Berylls Strategy Advisors. Bis zum Frühjahr 2011 war er acht Jahre international als Partner – davon fünf Jahre als Associate Partner – für Mercer Management Consulting und Oliver Wyman tätig. Er ist ausgewiesener Spezialist für Innovationen und Markenmanagement in der Automobilindustrie und berät im Schwerpunkt Zulieferer und Investoren zu Strategie, Mergers & Acquisitions und Performance Improvement. Zudem ist er Geschäftsführer von Berylls Equity Partners, eine auf Mobilitätsunternehmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft.

Bachelor of Arts in Volkswirtschaftslehre von der Stanford University, Studium der Betriebswirtschaftslehre und Promotion an der Universität Bamberg.

Andreas Radics

Andreas Radics (1973) ist seit 2001 als Strategieberater in der Automobilindustrie tätig und blickt darüber hinaus auf mehr als vier Jahre Berufs- und Führungserfahrung in der Industrie zurück. Bevor er als Gründungspartner 2011 Berylls ins Leben rief und aufbaute, war er bei den international agierenden Strategieberatungen Gemini Consulting und Oliver Wyman tätig.
Er zählt zu den führenden Köpfen für Mergers & Acquisitions sowie für die Entwicklung und Umsetzung von Unternehmensstrategien in der Automobilindustrie, ist Experte für eMobility und ausgewiesener Kenner des US-Marktes.
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt.

Pressemitteilung: AlixPartners übernimmt die Unternehmensberatung Berylls

München, Mai 2024

Pressemitteilung: AlixPartners übernimmt die Unternehmensberatung Berylls

München, Mai 2024
A

lixPartners und Berylls ergänzen sich exzellent, um weltweit Automobilhersteller und Zulieferer entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu unterstützen

München, 06. Mai 2024 – Die globale Unternehmensberatung AlixPartners hat mit der renommierten und auf die Automobilindustrie spezialisierten Unternehmensberatung Berylls eine Vereinbarung zur vollständigen Übernahme des Beratungsgeschäfts von Berylls Strategy Advisors und Berylls Mad Media getroffen. Berylls hat sich in 13 Jahren zur führenden Spezialberatung im Automobil-Sektor entwickelt und wird seit Jahren unter anderem mit dem Hidden Champions Award ausgezeichnet. Die Übernahme wird 160 Berylls-Mitarbeitende umfassen, die überwiegend in Deutschland, aber auch in Großbritannien, der Schweiz, in Österreich, den USA, in Südkorea und China tätig sind. AlixPartners wird damit in der DACH-Region auf über 400 Mitarbeitende wachsen. Berylls Digital Ventures, Berylls Green Mobility and Berylls Equity Partners verbleiben bei der Berylls Group.

Die Transaktion soll vorbehaltlich der üblichen behördlichen Genehmigungen im Laufe des 2. Quartals 2024 abgeschlossen sein. Über die Details haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart.

Berylls wird für seine herausragende Strategie-, Vertriebs- und Digitalberatung für internationale Automobilhersteller und Zulieferer wahrgenommen und genießt eine hohe Reputation sowie starke Markenbekanntheit in der Branche. Die Berylls-Expertise ergänzt das komplementäre Beratungsangebot von AlixPartners als führendem Anbieter von Restrukturierungs-, Transformations- und Performance Improvement-Services sowohl für OEMs als auch für deren Zulieferer optimal. Nach Vollzug der Übernahme werden die Dienstleistungen der übernommenen Unternehmensberatungs-Einheiten unter dem Namen „Berylls by AlixPartners“ angeboten.

Dr. Jan Burgard, CEO und Mitgründer von Berylls, wird die Rolle des Co-Leaders der globalen Automotive & Industrial Practice von AlixPartners übernehmen. Dr. Jan Dannenberg, Executive Partner und Mitgründer von Berylls, wird Co-Leader für AlixPartners in Deutschland gemeinsam mit Andreas Rüter, der seit neun Jahren das hiesige Geschäft für AlixPartners leitet. Andreas Radics als Geschäftsführer der Berylls-Einheiten und Andreas Rüter werden gemeinsam die Integration leiten.

Andreas Rüter über die geplante Akquisition: „Diese Transaktion ist ein entscheidender Meilenstein für unser weiteres Wachstum in Deutschland und darüber hinaus. Wir freuen uns sehr, unsere neuen Kolleginnen und Kollegen von Berylls in der AlixPartners-Familie willkommen zu heißen. Wir beobachten Berylls schon lange und sind tief beeindruckt von der Aufbauleistung und Kompetenz des Teams. Ich habe eine Kultur kennengelernt, die wie wir auf Kollaboration und unternehmerischen Spirit setzt, einen Umsetzungs-Fokus hat und auf tiefer Expertise aufbaut. Diese Transaktion ist ein weiterer Schritt, unsere strategische und funktionale Industrie-Kompetenz auszubauen und kritische Unternehmenstransformationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette unterstützen zu können. When it really matters“.

Dr. Jan Burgard, geschäftsführender Gesellschafter und Mitgründer von Berylls, ergänzt: „Jeder bei Berylls ist unglaublich stolz darauf, was wir seit unserer Gründung vor 13 Jahren aufgebaut und erreicht haben. Das Übernahmeangebot von AlixPartners bestätigte uns darin, dass wir in der absoluten Top-Beratungsliga unterwegs sind und fortan gemeinsam weltweit unser ambitioniertes Wachstum als führendes Beratungsteam für die Automobilindustriefortsetzen werden. Mit AlixPartners haben wir den richtigen Partner gefunden und freuen uns sehr darauf, Teil eines fantastischen Teams zu werden, mit dem wir unseren Kunden noch umfassendere Beratungsdienstleistungen anbieten können werden.“

v. l. n. r.: Andreas Radics, Berylls Executive Partner; Andreas Rüter, AlixPartners Deutschland Chef; Dr. Jan Burgard, Berylls Group CEO und Dr. Jan Dannenberg, Berylls Executive Partner

Über AlixPartners

Expertise, Umsetzungsstärke, Verantwortung – AlixPartners steht für messbare Ergebnisse „when it really matters“. Als global agierende Unternehmensberatung helfen wir unseren Klienten dabei, schnell und entschlossen auf ihre wichtigsten Herausforderungen zu reagieren. Unsere erfahrenen BeraterInnen sind spezialisiert darauf, Unternehmenswerte zu schaffen, zu schützen und wiederherzustellen. Vom „manager magazin“ und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2023 als umsetzungsstärkstes Beratungsunternehmen ausgezeichnet. Seit über 40 Jahren unterstützen rund 3.500 MitarbeiterInnen in 25 Büros weltweit die Klienten von AlixPartners.

www.alixpartners.de

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Pressesprecher

Dr. Jan Burgard

Dr. Jan Burgard (1973) ist CEO der Berylls Group, einer internationalen und auf die Automobilitätsindustrie spezialisierten Unternehmensgruppe.
Sein Aufgabengebiet umfasst die Transformation von Luxus- und Premiumherstellern, mit besonderen Schwerpunkten auf Digitalisierung, Big Data, Start-ups, Connectivity und künstliche Intelligenz. Dr. Jan Burgard verantwortet bei Berylls außerdem die Umsetzung digitaler Produkte und ist ausgewiesener Spezialist für den Markt China.
Dr. Jan Burgard begann seine Karriere bei der Investmentbank MAN GROUP in New York. Die Leidenschaft für die Automobilitätsindustrie entwickelte er während Zwischenstopps bei einer amerikanischen Beratung und als Manager eines deutschen Premiumherstellers.
Im Oktober 2011 komplettierte er die Gründungspartner von Berylls Strategy Advisors. Die Top-Management-Beratung ist die Basis der heutigen Group und weiterhin der fachliche Nukleus aller Einheiten.
An das Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, schloss sich die Promotion über virtuelle Produktentwicklung in der Automobilindustrie an.

Dr. Jan Dannenberg

Dr. Jan Dannenberg (1962) ist seit 1990 Berater der Automobilindustrie und seit Mai 2011 Gründungspartner bei Berylls Strategy Advisors. Bis zum Frühjahr 2011 war er acht Jahre international als Partner – davon fünf Jahre als Associate Partner – für Mercer Management Consulting und Oliver Wyman tätig. Er ist ausgewiesener Spezialist für Innovationen und Markenmanagement in der Automobilindustrie und berät im Schwerpunkt Zulieferer und Investoren zu Strategie, Mergers & Acquisitions und Performance Improvement. Zudem ist er Geschäftsführer von Berylls Equity Partners, eine auf Mobilitätsunternehmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft.

Bachelor of Arts in Volkswirtschaftslehre von der Stanford University, Studium der Betriebswirtschaftslehre und Promotion an der Universität Bamberg.

Andreas Radics

Andreas Radics (1973) ist seit 2001 als Strategieberater in der Automobilindustrie tätig und blickt darüber hinaus auf mehr als vier Jahre Berufs- und Führungserfahrung in der Industrie zurück. Bevor er als Gründungspartner 2011 Berylls ins Leben rief und aufbaute, war er bei den international agierenden Strategieberatungen Gemini Consulting und Oliver Wyman tätig.
Er zählt zu den führenden Köpfen für Mergers & Acquisitions sowie für die Entwicklung und Umsetzung von Unternehmensstrategien in der Automobilindustrie, ist Experte für eMobility und ausgewiesener Kenner des US-Marktes.
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt.

E-Mobility Country Ranking 2024

München, Mai 2024

E-Mobility Country Ranking 2023

München, Mai 2024
D

ie Analyse zur Nutzung von Elektromobilität in 35 Ländern weltweit zeigt: Im Jahr 2023 ist der Absatz elektrischer Fahrzeuge in Europa¹ erneut leicht gewachsen. Obwohl 2024 holprig startete, wird im Jahresmittel weiterhin ein Anstieg im Bereich der E-Auto-Verkäufe erwartet – und das ist mit Blick auf die ab 2025 in Europa geltenden CO₂-Grenzwerte für die Hersteller auch dringend erforderlich. 

¹ Europa = EU-Länder, EFTA-Länder + Vereinigte Königreich

Ein turbulentes Jahr für die globale Wirtschaft und die Automobilindustrie liegt hinter uns. Nach der Chip-Krise und der daraus resultierenden Angebotsverknappung machte sich auch die Inflation beim Fahrzeugabsatz bemerkbar. Trotz der globalen Herausforderungen konnte der Marktanteil batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) in vielen Märkten aber weiter erhöht und damit der Erfolg des Vorjahres fortgesetzt werden (ABBILDUNG 1). 

Wirklich starke BEV-Wachstumsraten wurden jedoch nur noch in einzelnen Märkten erreicht. Während Norwegen weiterhin unantastbar an erster Stelle des Rankings, gemessen am BEV-Absatz, steht, steigt Finnland einen und Dänemark drei Plätze auf und sie überholen somit die Niederlande. Belgien macht sogar sechs Plätze gut. Diese Bewegungen spiegeln die Entwicklungen im Steuermodell der jeweiligen Länder wider – hier wurden die Steuern auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erhöht und die Steuern auf emissionsfreie Fahrzeuge gesenkt. Dagegen verlor Deutschland vier Plätze und das Vereinigte Königreich sogar sieben Plätze – zwei Länder, deren Steuermodell noch sehr attraktiv für Verbrenner bleibt.

ABBILDUNG 1ENTWICKLUNG DES ANTEILS DER BEV-NEUZULASSUNGEN IM JAHR 2023 IM VERGLEICH ZUM VORJAHR, NACH LÄNDERN
(in %-Punkten)

Quelle: Berylls Strategy Advisors

Anders verhält es sich mit den Plug-in-Hybriden (PHEVs): Hier setzte sich der negative Trend des vorherigen Jahres fort, der Anteil der Neuzulassungen sank in vielen europäischen Ländern (ABBILDUNG 2). Primär in den skandinavischen Ländern zeigt sich deutlich, dass die Zeit der PHEVs zu Ende geht und diese mittelfristig durch BEVs abgelöst werden. Hingegen nimmt China mit einem großen Anstieg der PHEV-Verkäufe in den letzten zwei Jahren eine besondere Rolle ein. Da PHEVs hier gemeinsam mit den BEVs als „New Energy Vehicles“ (NEVs) gelten, sind sie nach wie vor relevant für Chinas OEM-Ziele hinsichtlich NEV-Fahrzeugen. 

ABBILDUNG 2 ENTWICKLUNG DES ANTEILS DER NEUEN PHEV-VERKÄUFE IM JAHR 2023 IM VERGLEICH ZUM VORJAHR, NACH LÄNDERN
(in %-Punkten)

Quelle: Berylls Strategy Advisors

Ein Treiber für die Zunahme an BEV-Neuzulassungen ist der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur (ABBILDUNG 3). Während sich die Situation beim Standard- und Schnellladen (bis zu 150 kW) weiter verbessert, lag in 2023 der Fokus insbesondere auf dem Ausbau des Ladepunktnetzes fürs Ultraschnellladen (150kW und mehr). Hierbei kann die Batterie in wenigen Minuten aufgeladen werden, was für die Kunden vor allem auf Langstrecken wichtig ist. Mit zumeist dreistelligen Wachstumsraten wurden in Europa marktübergreifend Ladepunkte für ultraschnelles Laden installiert. Gleiches gilt für Osteuropa, auch wenn hier derzeit im Vergleich noch ein deutlicher Rückstand besteht. Durch diese Entwicklungen wird das Argument fehlende Langstreckentauglichkeit bei BEVs“ zunehmend entkräftet. 

ABBILDUNG 3 – ENTWICKLUNG DER ANZAHL DER ÖFFENTLICHEN LADEPUNKTE PRO 10.000 EINWOHNER IM JAHR 2023 IM VERGLEICH ZUM VORJAHR, NACH LÄNDERN
(in Einheiten)

Quelle: Berylls Strategy Advisors

2024 BEREITET MAN SICH AUF DIE VERSCHÄRFUNG DER EUROPÄISCHEN EMISSIONSZIELE IM JAHR 2025 VOR 

Im Jahr 2025 tritt die zweite Stufe des EU-Gesetzes zur Reduzierung der CO-Emissionen von in Europa zugelassenen Neufahrzeugen (Verordnung [EU] 2019/631) in Kraft. Diese Stufe sieht eine gegenüber den heutigen Zielen um weitere 15 % gesteigerte Reduktion der CO-Emissionen für OEMs in Europa vor. Gipfeln soll dies im Jahr 2035 in dem Verbot von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotor – auch wenn dieses ehrgeizige Ziel in Politik sowie Wirtschaft regelmäßig in Frage gestellt wird und 2026 erneut überprüft werden soll. 

Daher wird für das Jahr 2024 zwar ein leichter Anstieg der BEV-Neuzulassungen in Europa erwartet. Dieser dürfte aber ähnlich wie im vergangenen Jahr mit einer erwarteten Marktdurchdringung von rund 16 bis 18 % (15,7 % in 2023) relativ gering bleiben. Im Gegensatz dazu wird für das Jahr 2025 vor dem Hintergrund der neuen europäischen Anforderungen an die CO-Emissionen ein sehr starkes Wachstum erwartet. So sollen BEVs im Jahr 2025 knapp ein Viertel der europäischen Neuzulassungen ausmachen. 

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen die OEMs ihr BEV-Portfolio erheblich ausbauen und die Attraktivität ihrer Fahrzeuge steigern. Aus diesem Grund wurden bereits zahlreiche neue Modelle angekündigt (z. B. Fiat Panda) oder schon vorgestellt (z. B. Citroën ë-C3, Renault 5 oder Audi Q6), die bis Ende 2024 verfügbar sein werden. Insbesondere in den Segmenten B (Kleinwagen) und C (Mittelklasse), die sich in Europa bei weitem der größten Beliebtheit erfreuen, wird die Modellauswahl auf dem Markt deutlich gesteigert werden. Bisher gab es hierfür nur ein sehr begrenztes und wenig wettbewerbsfähiges Elektroangebot. Besondere Relevanz werden die preiswerten Modelle Renault 5, Citroën ë-C3 und Fiat Panda haben, die ab 2025 für weniger als 25.000 € bei einer vernünftigen Reichweite (über 300 km nach WLTP) angeboten werden sollen und damit einen völlig neuen Markt eröffnen werden. 

Andererseits werden die OEMs den BEV-Absatz auch in den süd- und osteuropäischen Ländern steigern müssen, die bisher nur eine marginale Rolle bei der Elektrifizierung in Europa gespielt haben. Da Norwegen eine nahezu vollständige Elektrifizierung der Fahrzeugzulassungen erreicht hat (über 90 % Absatz-Anteil von BEVs und PHEVs in 2023), ist hier kaum noch Wachstum zu erwarten. Große Märkte wie Italien und Spanien, die 12 % bzw. 7 % der Verkäufe Europas ausmachen, werden sich daher stärker an der Elektrifizierung der Neuzulassungen in Europa beteiligen müssen. 

EUROPÄER SIND BEREIT FÜR DEN WECHSEL AUFS BEV, SOLANGE DER PREIS STIMMT 

Obwohl die öffentliche Debatte über dieses Thema noch sehr angespannt ist, gibt es zahlreiche Anzeichen dafür, dass viele europäische Endkunden bereit sind, den Kauf eines BEVs in Erwägung zu ziehen. Zwar ist ein BEV heute in der Anschaffung noch oft teurer als ein vergleichbares Verbrennerfahrzeug, jedoch punktet das Elektrofahrzeug hinsichtlich der Gesamtbetriebskosten – so fallen die Betriebskosten (Kraftstoff, Wartung usw.) gegenüber einem Verbrenner geringer aus. 

Dass geringere Kosten ein wesentliches Argument für die Anschaffung von BEV-Fahrzeugen sein können, zeigt auch das Beispiel des Sozialleasings für einkommensschwache Haushalte in Frankreich. Hierbei konnte für 100 € pro Monat ein in Europa hergestelltes Elektrofahrzeug geleast werden; dies wurde teilweise vom Staat finanziert. Das Programm wurde Anfang 2024 gestartet – und nur einen Monat später wieder eingestellt, da das Jahresbudget bereits überschritten war. Ein Beleg dafür, dass die BEV-Kunden da sind – sofern das Angebot finanziell attraktiv ist. 

Auch war das meistverkaufte Modell im letzten Jahr in Europa (und auch weltweit) ein Elektrofahrzeug: das Tesla Model Y. Es hat Tesla vor allem dazu verholfen, mit sehr beliebten Automarken wie Citroën oder Fiat gleichzuziehen (gemessen am PKW-Verkauf in Europa) und etablierte Hersteller wie Volvo oder Nissan auf dem europäischen Markt zu überholen. Dieser Trend bestätigt sich, wenn man einen Blick auf die chinesischen Hersteller wirft. So schnellten beispielsweise bei den Herstellern MG (SAIC) oder BYD die Verkaufszahlen in Europa in die Höhe, was größtenteils auf ein sehr wettbewerbsfähiges Elektroangebot zurückzuführen ist. MG schaffte es 2023 unter die Top-20-Marken in Europa – ein Novum für eine chinesische Marke – und sein Spitzenmodell, der elektrische MG4, sicherte sich einen Platz unter den Top 5 der meistverkauften Elektrofahrzeuge 2023 in Europa. Dies unterstreicht, wie wichtig es für die etablierten Hersteller ist, ein wettbewerbsfähiges Portfolio an Modellen in den Hauptmarktsegmenten Europas anzubieten, um nicht Anteile an neue Marktteilnehmer zu verlieren.  

Der Markt beginnt, sich an diese neue Realität anzupassen, indem viele Hersteller die Preise für ihre Elektromodelle (teilweise erheblich) senken, um sie auf dem Markt wettbewerbsfähiger zu positionieren. Dies war beispielsweise bei Renault und Volkswagen der Fall, aber auch bei Toyota, wo die Preise für das Mittelklasse-SUV bZ4X in Frankreich zwischen Mitte 2023 (damals ab 55.000 €) und Februar 2024 (ab 35.000 €) um 20.000 € gesenkt wurden. Durch den zuvor deutlich höheren Preis wurde das Fahrzeug im Jahr 2023 in Frankreich nur 626-mal verkauft. 

DIE BEV-ABSATZZAHLEN WERDEN WEITER STEIGEN – TROTZ DER STUFENWEISEN ABSCHAFFUNG VON FÖRDERUNGEN IN EUROPA 

Bereits seit einigen Jahren werden die von den europäischen Regierungen angebotenen Prämien für den Kauf eines BEVs sukzessive reduziert, da deren Attraktivität (Preis, Ladeinfrastruktur, technische Reife) steigt und die Zulassungen zunehmen. Das Jahr 2024 bildet hier keine Ausnahme; so wurde z. B. in Frankreich die Prämie für den Kauf eines BEV von 5.000 € auf 4.000 € gesenkt. Diese Absenkungen haben bisher nie die schrittweise Erhöhung des Anteils von BEVs an den Neuwagenverkäufen behindert, was das Beispiel Norwegen sehr gut veranschaulicht: So hatte das nordische Land eine vollständige Mehrwertsteuerermäßigung für BEVs eingeführt, die am 1. Januar 2023 abgeschafft wurde. Zwar hatte dies zur Folge, dass der Anteil der BEVs in den ersten Monaten des Jahres 2023 deutlich zurückging, der Aufwärtstrend über das gesamte Jahr wurde dadurch jedoch nicht umgekehrt. 

Subventionen für BEVs sind ein Weg der Politik, die Elektrifizierung zu beschleunigen – auch die Besteuerung der Verbrennerfahrzeuge dient diesem Zweck, teilweise wird darüber auch die Subventionierung finanziert. So haben Norwegen, die Niederlande und bis zu einem gewissen Grad auch Frankreich ein Steuersystem implementiert, das den Kauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor – insbesondere solchen mit hohem CO-Ausstoß – wesentlich unattraktiver macht (ABBILDUNG 4, ABBILDUNG 5).

ABBILDUNG 4 KOSTENVERGLEICH ZWISCHEN DEM KAUF EINES HYUNDAI KONA (B-SUVSEGMENT) IN EINER BEV-VARIANTE UND EINER BENZINVARIANTE IN AUSGEWÄHLTEN EUROPÄISCHEN LÄNDERN 
(in Tsd. EUR)

Quelle: Berylls Strategy Advisors

Deutschland stellte aus vorwiegend exogenen Gründen (Bundeshaushalt 2024) sein Fördersystem für den Kauf von BEVs im Land zum Jahresende 2023 abrupt ein.  
Im Gegensatz zu anderen Ländern gab es hier jedoch keine entsprechende Anpassung oder Änderung des Steuermodells, die den Kauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren unattraktiver machen würde. Die Kombination aus diesen beiden Aspekten hat zur Konsequenz, dass die Attraktivität von BEVs gegenüber Verbrennern gesunken und infolgedessen der BEV-Absatz im ersten Quartal 2024 deutlich geschrumpft ist. Da die COFlottenziele der OEMs auf dem Spiel stehen, müssen die OEMs in Deutschland potenziell höhere Rabatte gewähren, um ihre Elektrofahrzeuge wieder attraktiv zu machen und das Auslaufen der Umweltprämien teilweise zu kompensieren. Dies fällt bei hochwertigen Modellen deutlich leichter, da hier die Margen am höchsten sind und der Preisunterschied zu einem Verbrennerfahrzeug weitaus geringer ist – teilweise sogar zum Vorteil des vergleichbaren BEV-Modells (ABBILDUNG5). 

ABBILDUNG 5KOSTENVERGLEICH ZWISCHEN DEM KAUF EINES BMW X5/ iX (E-SUVSEGMENT) IN EINER BEV-VARIANTE UND EINER BENZINVARIANTE IN AUSGEWÄHLTEN EUROPÄISCHEN LÄNDERN 
(in Tsd. EUR)

Quelle: Berylls Strategy Advisors 

Die Einstellung der Prämien wird vor allem Privatkunden treffen, da die Steuervorteile für elektrische Dienstwagen beibehalten werden (oder sogar ausgeweitet werden, wenn man die Erhöhung der Preisobergrenze für den reduzierten Steuersatz auf 0,25 % berücksichtigt). Da Firmenfahrzeuge 60 % des deutschen Automobilmarktes ausmachen (im Vergleich zu z. B. 20 % in Frankreich), dürfte dies einen möglichen Rückgang der BEV-Verkäufe in 2024 abfedern. Die OEMs sind also gut beraten, insbesondere im Bereich des Dienstwagenleasings attraktive BEV-Angebote zu machen und sie hervorzuheben. 

DER AUSBAU DER LADEINFRASTRUKTUR IN EUROPA GEHT WEITER VORAN – DER TREND BESCHLEUNIGT SICH 

Die Ladeinfrastruktur ist von langfristigen Investitionen abhängig und unterliegt nicht so stark den Schwankungen des Automobilmarktes. Neben dem Anstieg der Anzahl von Ladepunkten um 38 % im letzten Jahr in Europa (ABBILDUNG 6) verdeutlicht insbesondere die Verdoppelung (+110 %) der Ladepunkte für ultraschnelles Laden (150 kW und mehr) die Dynamik in Europa (ABBILDUNG 7). 

ABBILDUNG 6 – ENTWICKLUNG DER ANZAHL DER ÖFFENTLICHEN LADEPUNKTE IM JAHR 2023 IM VERGLEICH ZUM VORJAHR, NACH LÄNDERN
(in Tsd.)

Quelle: Berylls Strategy Advisors

ABBILDUNG 7 – ENTWICKLUNG DER ANZAHL DER ÖFFENTLICHEN LADEPUNKTE FÜR ULTRASCHNELLES LADEN (150 KW UND MEHR) IM JAHR 2023 IM VERGLEICH ZUM VORJAHR, NACH LÄNDERN

Quelle: Berylls Strategy Advisors

Dieser Trend dürfte bis 2024 und sogar darüber hinaus nicht nachlassen, da bereits zahlreiche Investitionen angekündigt wurden, die oft mit staatlichen oder europäischen Fördermitteln kombiniert werden. Die EU unterstützt die Entwicklung der Ladeinfrastruktur durch ihr AFIR-Gesetz. Dieses verpflichtet die Mitgliedsstaaten dazu, zwei Bedingungen zu erfüllen: zum einen eine bestimmte installierte Leistung pro im Land zugelassenem Elektrofahrzeug (1,3 kW pro BEV und 0,8 kW pro PHEV) sicherzustellen und zum anderen eine Mindestabdeckung der Hauptverkehrsachsen mit Ladepunkten für ultraschnelles Laden (eine Ladestation von mind. 150 kW pro 60 km im europäischen „Core TEN-T Network“ bis 2025) zu gewährleisten. Ersteres hat zum Ziel, den Druck auf die EU-Staaten aufrechtzuerhalten, damit die Infrastruktur in Zukunft mit ausreichender Geschwindigkeit ausgebaut wird und so der Bedarf der immer größer werdenden BEV-Flotten gedeckt werden kann. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erfüllen alle EU-Staaten außer Malta dieses Kriterium. Bei der zweiten Bedingung geht es darum, die Entwicklung einer ausreichend schnellen Infrastruktur zu beschleunigen, um komfortable Fernreisen durch ganz Europa zu ermöglichen – ein Punkt, der in einigen osteuropäischen Ländern derzeit noch ein Problem darstellen kann. 

Viele Ladebetreiber sowie Energieversorger und Ölkonzerne steigen weiterhin in diesen dynamischen Markt ein bzw. investieren hier zunehmend. So trat beispielsweise Mercedes-Benz Mobility im letzten Jahr in den Markt fürs Ultraschnellladen ein, während Total Energies in 2023 einige seiner Tankstellen vollständig in Ladestationen für Elektrofahrzeuge umgewandelt hat – und damit einen weiteren Schritt auf seinem Weg vom reinen Ölkonzern hin zum Energieversorger geht. Der schnell wachsende Markt macht hohe Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur erforderlich. Diese werden sich jedoch erst später auszahlen. Auch müssen die vielen neuen Akteure aktuell entsprechend viel investieren, um später eine Rolle auf dem zukunftsträchtigen Markt zu spielen. Da dieser jedoch zurzeit noch nicht so groß ist, sind die Unternehmen bisher nicht profitabel. Der Markt steuert somit zwangsläufig auf eine Konsolidierung zu.   

Autoren
Dr. Alexander Timmer

Partner

Valentin Froh

Project Manager

Dennis Koschmieder

Consultant

Dr. Alexander Timmer

Dr. Alexander Timmer (1981) ist seit Mai 2021 als Partner bei Berylls by AlixPartners (ehemals Berylls Strategy Advisors) tätig, einer internationalen und auf die Automobilitätsindustrie spezialisierten Strategieberatung. Er ist Experte für Markteintritts- und Wachstumsstrategien, M&A und kann auf eine langjährige Erfahrung im Operations-Umfeld zurückschauen. Dr. Alexander Timmer berät seit 2012 Automobilhersteller und -zulieferer im globalen Kontext. Er verfügt über ein fundiertes Expertenwissen in den Bereichen Portfolioplanung, Entwicklung und Produktion. Zu seinen weiteren fachlichen Schwerpunkten zählen unter anderem Digitalisierung und der Themenkomplex rund um die Elektromobilität.
Vor seinem Einstieg bei Berylls Strategy Advisors war er unter anderem für Booz & Company und PwC Strategy& als Mitglied der Geschäftsführung in Nordamerika, Asien und Europa tätig.
Im Anschluss an sein Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen und der Chalmers University in Göteborg promovierte er im Bereich der Fertigungstechnologien am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen.