Studie Top 100 Zulieferer

München, November 2017

Innovation inflection point in the auto industry: suppliers must react

Munich, May 2023
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OP 100 ZULIEFERER. BERYLLS STUDIE DER TOP 100 ZULIEFERER-UNTERNEHMEN DER AUTOMOBILDINDUSTRIE

BERYLLS STUDIE DER TOP 100 ZULIEFERER-UNTERNEHMEN DER AUTOMOBILDINDUSTRIE

DIE GROSSEN DEUTSCHEN UNTERNEHMEN SCHREIBEN IHRE ERFOLGSGESCHICHTE 2016 WEITER.

Bereits zum sechsten Mal analysiert Berylls Strategy Advisors die internationalen Top 100 Automobil Zulieferer und gibt Aufschluss über Rangfolge, Umsätze sowie operative Ergebnisse (EBIT / Operating Income) für die Jahre 2015 und 2016.

Das Jahr 2016 war dabei abermals ein Spitzenjahr für die gesamte Automobilzulieferindustrie. Und auch der Blick auf die Kennzahlen der 100 größten Zulieferer zeichnet ein Bild großer Kontinuität. So setzt sich der wirtschaftliche Aufwärtstrend 2016 mit einem Umsatzzuwachs von sechs und einer Rendite von acht Prozent weiter fort. Besonders erfreulich für die deutschen und anderen europäischen Zulieferer ist der Trend, sich erneut weiter von der Konkurrenz aus Japan und den USA abzusetzen.

Die komplette Studie finden Sie als pdf-Download am Ende des Artikels – zusammen mit der Top 100-Liste, Analysen zu einzelnen Ländern und Unternehmen sowie mit Ausblicken und Prognosen für die weitere Entwicklung der Zulieferer-Industrie.

BOSCH UND CONTINENTAL ERNEUT SPITZE.

Wie im vergangenen Jahr auch haben sich die deutschen Automobilzulieferer weiter abgesetzt. Mit einem kumulierten Umsatz von 186 Milliarden Euro (+7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr) haben die 17 größten deutschen Automobilzulieferer der globalen Top 100 abermals ein Spitzenresultat erzielt.

An der Spitze ziehen Bosch (Platz eins) und Continental (Platz zwei) unangefochten ihre Kreise. Der Umsatz 2016 konnte entsprechend sowohl bei Bosch als auch bei Conti weiter erhöht werden, beim EBIT wurde allerdings auch aufgrund der erhöhten Vorleistungen in Forschung und Entwicklung zunächst der Rückwärtsgang eingelegt.

Besonders interessant ist der Blick auf das, worin am meisten Zukunft liegt: den Patentanmeldungen der letzten Jahre. Für den Bereich „Autonomes Fahren“ liegen hier nicht etwa die viel zitierten Digital Titans aus dem Silicon Valley vorn, sondern Bosch mit 545 Patenten, gefolgt von Audi mit 292 und Conti mit 277 Patentanmeldungen.

JAPAN, USA, EUROPA.

Die größte Zulieferergruppe in den Top 100 kommt wie in den vergangenen Jahren aus Japan. Nach wie vor bilden die japanischen Zulieferer mit 31 Unternehmen und Schwergewichten wie Denso, Aisin und Bridgestone die größte Gruppe der Liste – mit einem Gesamtumsatz von 237 Milliarden Euro.

Mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 138 Milliarden Euro (21 Unternehmen in den Top 100) belegen die USA nach Japan und Deutschland den dritten Platz. Aber auch Europa (ohne Deutschland) kann sich sehen lassen: Das Wachstum der 18 europäischen Automobilzulieferer aus Spanien, Italien, Irland, Frankreich Luxemburg, Österreich, Niederlande, Schweden oder der Schweiz liegt mit 18,9 Prozent deutlich über dem weltweiten Durchschnitt; sie setzen 150 Milliarden Euro in 2016 um. Hauptgrund ist die erstmalige Konsolidierung des Johnson Controls spinn-offs Adient, der seinen rechtlichen Sitz in Irland hat.

DER MEGATREND HAT LÄNGST BEGONNEN.

Bei allen positiven Nachrichten und Ergebnissen gerade für die deutschen und europäischen Zulieferer zeigt die Analyse der Top 100 aber auch eine latent negative Entwicklung: 2016 konnte an das Rekordwachstum des Vorjahres nicht angeknüpft werden. Statt 14 Prozent im vergangenen Jahr betrug das Wachstum 2016 nur sechs Prozent.

Aber als was betrachten wir dieses gebremste Wachstum? Als „isoliertes“ Ereignis? Oder bereits als Signal für eine grundsätzliche Trendumkehr? Ist der Zeitpunkt bereits da, an dem die Hersteller klassischer Komponenten an Bedeutung verlieren?

“2022, 2024 oder doch erst viel später?“ Die Frage nach dem sogenannten tipping point bei konventionellen Verbrennungsmotoren, also dem Zeitpunkt, ab dem kein weiteres Stückzahlenwachstum mehr zu erwarten ist, wird momentan noch sehr unterschiedlich beantwortet. Fakt aber ist: Der Megatrend in Richtung neuer Technologien und E-Mobilität hat längst begonnen.

Viele der unter den Top 100 vertretenen deutschen Automobilzulieferer haben darauf bereits reagiert und sich durch externe Zukäufe oder durch die Abspaltung traditioneller Unternehmensteile strategisch neu aufgestellt.

AMERIKANER BEREINIGEN IHR PORTFOLIO.

Als führend in der Transformation der Zuliefererindustrie können viele US-amerikanische Unternehmen wie Delphi oder Johnson Controls bezeichnet werden. Seit Jahren durchkämmen sie ihr Produktportfolio konsequent nach nicht-zukunftstauglichen Bereichen und trennen sich radikal von ihnen, wenn die Ampeln für diese Bereiche aus Wachstums- oder Profitabilitätsgründen auf Rot stehen.

Einen ersten zarten Nachweis, ob diese Strategie der US-Amerikaner tatsächlich auch zu einem Erfolg führt, lässt sich an einem Ländervergleich mit den Europäern belegen: Im Schnitt weisen die US-Zulieferer in 2016 tatsächlich eine höhere Profitabilität auf als die Europäer.

DIE TOP 100 ZULIEFERER: BEREIT FÜR DIE ZUKUNFT.

Was also kommt nach Zündkerzen, Kolben, Pleueln und Kupplungsscheiben? Die Berylls Studie „Top 100 der weltweiten Zulieferer“ zeigt, welche Unternehmen bereits stabil und nachhaltig Zukunftsfelder besetzt haben – und welche durch Mergers und Akquisitionen auf dem Sprung sind. Der Markt ist massiv in Bewegung. Die Liste wird es genauso sein, große Ausschläge nach oben und unten inklusive.

Die Studie zeigt: Die Automobilindustrie mit ihrer Vielfalt an „Themen“, Technologien, Services und mit ihrer enormen gesellschaftlichen Relevanz hat die einzigartige Chance, sich an die Spitze der Transformation und des digitalen Wandels zu setzen. Die meisten Automobilzulieferer sind darauf bestens eingestellt.

Authors
DR. JAN DANNENBERG

Partner

Dr. Jan Dannenberg

Dr. Jan Dannenberg (1962) ist seit 1990 Berater der Automobilindustrie und seit Mai 2011 Gründungspartner bei Berylls Strategy Advisors. Bis zum Frühjahr 2011 war er acht Jahre international als Partner – davon fünf Jahre als Associate Partner – für Mercer Management Consulting und Oliver Wyman tätig. Er ist ausgewiesener Spezialist für Innovationen und Markenmanagement in der Automobilindustrie und berät im Schwerpunkt Zulieferer und Investoren zu Strategie, Mergers & Acquisitions und Performance Improvement. Zudem ist er Geschäftsführer von Berylls Equity Partners, eine auf Mobilitätsunternehmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft.

Bachelor of Arts in Volkswirtschaftslehre von der Stanford University, Studium der Betriebswirtschaftslehre und Promotion an der Universität Bamberg.