Kostendruck, Marktunsicherheiten und steigender Verschuldungsgrad treiben Restrukturierungsbedarf der Zulieferer

München, Juli 2025
D

ie Top-100-Automobilzulieferer werden aktuell mit einem sich zuspitzenden Mix aus kurzfristigem Druck und strukturellem Gegenwind konfrontiert.

Die jüngsten protektionistischen Maßnahmen der USA – insbesondere die Erhöhung von Zöllen auf Fahrzeugkomponenten und Fahrzeuge – treffen eine Branche, die bereits durch fragile Lieferketten und hohe geopolitische Unsicherheiten belastet ist. Parallel verschärfen sich die Marktbedingungen in China: Internationale OEMs verlieren zunehmend an Boden gegenüber schnell wachsenden, innovationsstarken lokalen Herstellern.

Diese Entwicklungen treffen die Branche in einer finanziell angespannten Lage. Viele Zulieferer haben in den vergangenen Jahren ihren Fremdkapitalanteil deutlich erhöht, während die Profitabilität unter steigenden Inputkosten, hoher Investitionslast und rückläufigem Absatzvolumen gelitten hat.

Folglich steigt der Druck auf die etablierten Zulieferer, sich an die neuen Marktgegebenheiten anzupassen.

Krisenursachen

Als Krisenursachen lassen sich folgende Faktoren identifizieren:

Technologischer Wandel. Die Entwicklung hin zum elektrischen Fahrzeug weist in den großen Märkten USA, Europa und China erhebliche Unterschiede auf. In Europa führt ein deutlich geringerer Absatz von Elektrofahrzeugen entgegen der Planung der OEMs und Zulieferer zu Überkapazitäten, fehlender Kostendeckung und zunehmender Planungsunsicherheit. In China erfolgt die Entwicklung komplett konträr, wobei vor allem lokale OEMs und Zulieferer vom steigenden Absatz profitieren. Weitere Megatrends wie automatisiertes Fahren und vernetzte Fahrzeuge belasten die Zulieferer durch hohe Investitionsbedarfe, deren Finanzierung zu einer wachsenden Herausforderung wird.

Höhere Faktorkosten und Kostendruck. Die im Zuge von Corona- und Ukraine-Krise stark gestiegenen Faktorkosten führten vor allem bei europäischen Zulieferern zu einem Margenrückgang, da aufgrund langfristiger Preisvereinbarungen eine Weitergabe an die OEMs nur zum Teil möglich war. Mittlerweile zeigt sich zwar eine teilweise Normalisierung variabler Kosten, jedoch auf einem nach wie vor höheren Niveau als vor der Coronapandemie.

Geopolitische Risiken und Volumenverschiebungen. Die aktuelle Zollpolitik der US-Regierung gefährdet den US-Automobilmarkt substanziell durch steigende Fahrzeugpreise. Zölle auf importierte Fahrzeuge und Fahrzeugkomponenten werden sich auch auf das Produktionsvolumen in Europa auswirken. Hinzu kommen potenzielle Verwerfungen der Lieferketten zwischen Kanada, USA und Mexiko – mit der Folge steigender Kosten. Diese Risiken treffen auf eine Industrie, die seit der Coronapandemie ohnehin unter einem deutlich geschwächten Markt leidet. Den nordamerikanischen und europäischen Märkten war es nicht möglich, wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen, und selbst der einstige Wachstumsgarant China verharrt deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie. Hinzu kommen aufstrebende chinesische OEMs, die zunehmend ihren Heimatmarkt dominieren. Innerhalb weniger Jahre konnten sie ihren Marktanteil von unter 50 % (2021) auf circa 65 % (2024) erhöhen, wobei von einer Fortsetzung dieses Trends auszugehen ist.

Steigender Wettbewerbsdruck. Neue Zulieferer, insbesondere aus China, drängen auf den Markt und heben sich durch neue Technologien, verkürzte Entwicklungszeiten und kompetitive Kostenstrukturen von ihren Mitbewerbern ab. Die chinesischen Zulieferer unter den Global Top 100 konnten von 2018 bis 2024 ihren Umsatz mehr als verdoppeln und ihre Marge deutlich erhöhen, während etablierte Player lediglich um rund 16 % gewachsen sind und leicht rückläufige Margen verzeichnen (vergleiche Abbildung 1).

Steigende Kapitalkosten. Aufgrund des Margenrückgangs und der trüben Marktaussichten reduzieren viele Finanzierer ihr Kreditvolumen in der Automobilbranche was den Zugang zu Finanzierungen erschwert und verteuert. Hohe Investitionen in die Transformation der Geschäftsmodelle sowie geringere Gewinne führten fast zu einer Verdopplung des Nettoverschuldungsgrads bei den etablierten Zulieferern (vergleiche Abbildung 2). Über 40 % der Top-100-Zulieferer mit einem Kreditrating bei S&P haben Stand April 2025 im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit eine schlechtere Bonitätseinstufung.

Eine Trendwende ist in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Aufgrund angekündigter Produktionsverlagerungen der Hersteller und weiterer Exportbeschränkungen könnte die Fahrzeugproduktion in Deutschland bis 2030 um weitere 20 % zurückgehen. Die ohnehin geringe Auslastung der deutschen Werke von etwa 70 % würde sich dadurch weiter verschärfen, mit schwerwiegenden Folgen für den Standort Deutschland und die hiesige Zuliefererindustrie.

Strukturelle Anpassungen und Flexibilität bleiben daher auch künftig unerlässlich für die Zuliefererbranche. Die bereits angekündigten Streichungen von über 20.000 Arbeitsplätzen in Deutschland dürften nur die Spitze des Eisbergs sein. Angesichts dieser Entwicklung überrascht es kaum, dass Zulieferer gezwungen sind, ihr Geschäftsmodell und ihre strategische Ausrichtung zu überdenken. Immer mehr Unternehmen wenden sich von ihrer ursprünglichen Branche ab, tätigen Zukäufe in anderen Industriezweigen und diversifizieren so ihr Geschäftsmodell. Zahlen belegen diesen Trend: Seit 2023 ist der Umsatzanteil der Zulieferer im traditionellen Automobilgeschäft um über 6 % gesunken.

Die gute Nachricht ist, dass die Wichtigkeit und Tragweite der aktuellen Situation in den Etagen von Geschäftsführung und Vorstand frühzeitig erkannt worden ist. Die Erfahrungen im Umgang mit den vielfältigen Krisen seit Beginn der Pandemie zahlen sich nun für die Zuliefererindustrie aus. Welche weiteren Herausforderungen und Unwägbarkeiten in den kommenden Monaten auf die Branche zukommen werden, ist ungewiss. Dass sie kommen werden, steht jedoch außer Frage. Die weitere konsequente Umsetzung der bereits gestarteten Effizienzprogramme in Kombination mit einer ergebnisoffenen Strategiekontroverse werden über den Erfolg oder Misserfolg der Zulieferer im Umgang mit diesen Krisen entscheiden

Abbildung 1 – EBITDA-Marge TOP 100 Zulieferer

Anmerkung: N=64 Zulieferer: Konzernfinanzkennzahlen der Top 100 Zulieferer mit veröffentlichtem Finanzbericht Geschäftsjahr 2024

Quelle: Capital IQ, AlixPartners Analysis

Erfolgsfaktoren für Restrukturierungsprogramme

Auf die oben genannten Herausforderungen gibt es keine allgemeingültige Antwort. Etablierte Zulieferer sollten die für sie richtige Vorgehensweise ausarbeiten und umsetzen. Dennoch lassen sich einige allgemeingültige Erfolgsfaktoren für effektive und effiziente Restrukturierungsprogramme identifizieren:

Frühzeitiges Erkennen und Anerkennung des Handlungsbedarfs. Viele Restrukturierungen scheitern, weil die betroffenen Akteure Krisen zu spät erkennen und zu spät handeln. Hoffnung, dass der Markt schon wieder anziehen wird, ist selten ein guter Ratgeber. Krisenursachen müssen offen adressiert und angegangen werden.

Rechtzeitige Einbeziehung der wesentlichen Stakeholder. Im Krisenfall erfordert eine erfolgreiche Restrukturierung die Unterstützung und Beiträge vieler wesentlicher Stakeholdergruppen, insbesondere der Kunden, Finanzierer, Warenkreditversicherer, Eigentümer und Mitarbeiter. Rechtzeitige Information und Transparenz sind entscheidend, um Vertrauen bei den wichtigen Stakeholdern zu bilden.

Restrukturierungsexpertise auf Unternehmensseite. Häufig fehlt die erforderliche Krisenerfahrung im Unternehmen, während aufseiten der externen Stakeholder erfahrene Restrukturierungsmanager die Führung übernehmen. Gleichzeitig muss das bestehende Management gerade auch in der Krise das operative Tagesgeschäft aufrechterhalten. Krisenerprobte Experten, gegebenenfalls auch im Management als Chief Restructuring Officer (CRO) eingesetzt, können diese Lücken schließen, das Management entlasten und eine konsequente Umsetzung sicherstellen.

Starker Fokus auf Liquidität. In schwierigen Zeiten und akuten Krisen ist Transparenz über die verfügbare Liquidität lebenswichtig. Kurzfristig wirkende Liquiditätsmaßnahmen sind essenziell, um die erforderliche Zeit für die Restrukturierung zu gewinnen – etwa in Form von Working-Capital-Maßnahmen, Ausgabenstopps und CAPEX-Optimierungen.

Anpassung und Flexibilisierung der Kostenstrukturen. Für die meisten Zulieferer ist es unumgänglich, Kostenstrukturen zu optimieren und zu flexibilisieren. Hierfür ist meist die Anpassung von Produktionskapazitäten und des Produktionsnetzwerks notwendig. Die Unsicherheiten in der Branche erfordern hohe Flexibilität und kurze Reaktionszeiten sowohl in der eigenen Organisation als auch über die gesamte Lieferkette hinweg.

Klare Strategie und zukünftiges Geschäftsmodell. Die Sicherstellung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit im globalen Wettbewerbsumfeld erfordert eine klare Fokussierung auf strategische Kernfelder (unter anderem Produkte, Technologien und Märkte). Hierzu müssen Zulieferer ihr aktuelles Geschäftsmodell kritisch hinterfragen und sich konsequent von strategisch nicht relevanten Geschäftsfeldern und Aktivitäten trennen („fix, sell or close“).

Konsequente Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen. Die Maßnahmen müssen weit genug gefasst sein, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig wiederherstellen zu können – sowohl kostenseitig als auch technologisch und strategisch. Die konsequente Umsetzung der Maßnahmen ist hierbei ausschlaggebend.

Keine Vernachlässigung des Tagesgeschäfts. Gerade in länger verlaufenden Krisen besteht das Risiko, dass das operative Tagesgeschäft vernachlässigt wird, wodurch die bestehenden Krisenursachen noch verstärkt werden. Zur Wiedergewinnung der Wettbewerbsfähigkeit müssen Technologien und Produkte weiter vorangetrieben werden. Vertriebserfolge und die erfolgreiche Akquise neuer Aufträge sind zentral für den langfristigen Restrukturierungserfolg.

Abbildung 2 – Nettoverschuldungsgrad (Nettoverschuldung/EBITDA) und Nettoverschuldung

Anmerkung: N=53 Zulieferer: Konzern-Finanzkennzahlen Top 100 Zulieferer exkl. China mit veröffentlichtem Finanzbericht Geschäftsjahr 2024

Quelle: Capital IQ, AlixPartners Analysis

Zusammenfassung

Der Handlungs- und Transformationsbedarf ist enorm hoch. Nach einigen bereits schwierigen Jahren steht die Branche zusätzlich durch veränderte Marktbedingungen in China, wachsende chinesische Konkurrenz, erschwerte Finanzierungsbedingungen, geopolitische Unsicherheiten und nicht zuletzt durch die US-Zollpolitik unter Handlungsdruck.  Es ist entscheidend, erforderliche Transformationen und Restrukturierungen frühzeitig und konsequent anzugehen. Die rechtzeitige Einbeziehung der wesentlichen Stakeholder ist ein zentraler Erfolgsfaktor.

Autoren

Jens Haas

Partner & Managing Director

Thorsten Mauthe

Senior Vice President

Sebastian Scheubeck

Senior Vice President

Standpunkt Zuliefererindustrie Deutschland 2025: Herausforderungen erkannt und akzeptiert

München, Juni 2025
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an hört sie überall auf den Gängen der Automobilzulieferer: Die Schlagwörter sind die gleichen, nur die Reihenfolge mag sich in Abhängigkeit von der strategischen Relevanz geringfügig ändern. Richtig – die Rede ist von Überkapazitäten, Zöllen, Stellenabbau und Diversifikation des Geschäftsmodells.

Dabei war der Ausblick für den deutschen Standort, insbesondere im Hinblick auf die Fahrzeugproduktion, bereits vor den Verwerfungen im Frühjahr deutlich eingetrübt. Diese Entwicklung muss wieder als Top-Priorität betrachtet werden, um rechtzeitig die richtigen strategischen Entscheidungen treffen zu können.

Die Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Zuliefererindustrie ist stark rückläufig. Stand heute zählt die Branche 267.000 Beschäftigte. Das sind 14 % weniger als noch 2019. Damit verdeutlicht der Beschäftigtenstand in der Zuliefererindustrie sinnbildlich die Situation der Automobilnation Deutschland. Wurden hierzulande 2019 noch 4,9 Millionen Fahrzeuge produziert, waren es 2024 nur noch 4,2 Millionen – 14 % weniger.

Eine Trendwende ist in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Aufgrund angekündigter Produktionsverlagerungen der Hersteller und weiterer Exportbeschränkungen könnte die Fahrzeugproduktion in Deutschland bis 2030 um weitere 20 % zurückgehen. Die ohnehin geringe Auslastung der deutschen Werke von etwa 70 % würde sich dadurch weiter verschärfen, mit schwerwiegenden Folgen für den Standort Deutschland und die hiesige Zuliefererindustrie.

Zuliefererindustrie Deutschland 2025: Anpassungen & Flexibilität nötig

Strukturelle Anpassungen und Flexibilität bleiben daher auch künftig unerlässlich für die Zuliefererbranche. Die bereits angekündigten Streichungen von über 20.000 Arbeitsplätzen in Deutschland dürften nur die Spitze des Eisbergs sein. Angesichts dieser Entwicklung überrascht es kaum, dass Zulieferer gezwungen sind, ihr Geschäftsmodell und ihre strategische Ausrichtung zu überdenken. Immer mehr Unternehmen wenden sich von ihrer ursprünglichen Branche ab, tätigen Zukäufe in anderen Industriezweigen und diversifizieren so ihr Geschäftsmodell. Zahlen belegen diesen Trend: Seit 2023 ist der Umsatzanteil der Zulieferer im traditionellen Automobilgeschäft um über 6 % gesunken.

Die gute Nachricht ist, dass die Wichtigkeit und Tragweite der aktuellen Situation in den Etagen von Geschäftsführung und Vorstand frühzeitig erkannt worden ist. Die Erfahrungen im Umgang mit den vielfältigen Krisen seit Beginn der Pandemie zahlen sich nun für die Zuliefererindustrie aus. Welche weiteren Herausforderungen und Unwägbarkeiten in den kommenden Monaten auf die Branche zukommen werden, ist ungewiss. Dass sie kommen werden, steht jedoch außer Frage. Die weitere konsequente Umsetzung der bereits gestarteten Effizienzprogramme in Kombination mit einer ergebnisoffenen Strategiekontroverse werden über den Erfolg oder Misserfolg der Zulieferer im Umgang mit diesen Krisen entscheiden

Autor

Dr. Alexander Timmer

Partner & Managing Director

Pressemitteilung: Global Automotive Outlook 2025

München, Juni 2025
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he AlixPartners Global Automotive Outlook 2025: Europa steht zum Verkauf

  • Angesichts immer häufiger auftretender Krisen und Disruptionen muss die Automobilindustrie laut AlixPartners zu einem neuen agilen und kostenzentrierten Betriebsmodell wechseln, um auf dem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu bestehen.
  • Die US-Zollkosten dürften von der derzeitigen Höhe um 40 Prozent auf 30 Milliarden Dollar im Jahr 2026 sinken, wobei der größte Teil an die Kunden weitergegeben wird. Importierte Autos aus Europa werden im Schnitt 4400 $ teurer.
  • Die europäische Industrie steht vor dem Ausverkauf. Wesentlich mehr Käufe amerikanischer und chinesischer Unternehmen in Europa als umgekehrt.
  • Chinesische Autohersteller werden ihren europäischen Marktanteil bis 2030 auf zehn Prozent verdoppeln, europäische Hersteller verlieren dadurch ein Marktpotenzial von rund 400.000 Einheiten.
  • KI-gestützte Prozesse und Systeme können Entwicklungszeiten und Prüfkosten um 20 Prozent verkürzen.

Die gesamte Pressmitteilung ist zum Download verfügbar.

Pressemitteilung

Pressemitteilung: Global Automotive Outlook 2025
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Ansprechpartner

Christian Bangemann

Pressesprecher

Supercharge your content supply chain with GenAI 2.0

Munich, June 2025
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he road ahead in the content supply chains calls for action now. Faster distribution models such as direct sales are creating new responsibilities for companies, with marketing departments required to set up tactical campaigns in hours rather than days.

In this environment, it is imperative for marketing employees to generate powerful content at pace by improving their internal processes and tools, to drive sales more efficiently.

Raising the pressure further, companies across industries face growing demand for content that appeals to different stakeholders, from customers and suppliers to partners and employees. To meet these needs, companies are increasingly reliant on online platforms to engage with customers, streamline operations, and drive growth.

GenAI in the content supply chain

The implementation of generative artificial intelligence (GenAI) to create highly realistic, complex digital content is disrupting all industries and revolutionizing the global marketing landscape. GenAI offers a once-in-a-lifetime opportunity to supercharge companies marketing content supply chains to drive innovation and efficiency. Berylls by AlixPartners analysis shows that there is still tremendous untapped GenAI potential that companies can exploit to optimize content supply chains for a rapidly evolving, increasingly digitalized market.

Content supply chains: personalized, scalable

Personalized, scalable content, often created using GenAI tools, is crucial for building customer loyalty and lifetime value in today’s evolving market landscape. This content must be scalable across various products, countries, sales and marketing channels, and audiences. However, marketers face bottlenecks throughout the content supply chain, with time-intensive and repetitive steps during the planning and development, review and approval, and distribution and management phases. In the past two years alone, content requirements have nearly doubled, according to 88% of customer experience and marketing experts. Furthermore, two-thirds of these experts anticipate a rise in demand over the next two years, ranging from five to twenty times the current levels. To effectively navigate these challenges and harness the power of GenAI, it is essential to implement strategic goals.

 

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Berylls Insights

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Authors

Jonas Wagner

Partner

Philip Mews

Associate Partner

Michaela Wallner

Project Manager

Hannah Kopp

Analyst

Finding Ways of Leading Through Disruption

Detroit, June 2025
R

eflections from the 2025 Women Automotive Network Detroit Summit

On June 3the Women Automotive Network hosted its second Detroit Summit in Novi, Michigan. With over 500 in-person attendees and more than 200 virtual participants, representing in total more than 14 countries, the event brought together a vibrant community of leaders, allies, and innovators to explore the future of mobility, leadership, and resilience in an era of constant disruption.

I was honored to return to the stage this year to share insights on the topic: “Understanding Global Industry Trends and How to Remain Competitive.” Drawing from the 2025 AlixPartners Disruption Index, I highlighted that—for the first time in the six-year history of the Index—the automotive industry was ranked as the most-disrupted sector. This conclusion was based on a survey of 3,200 CEOs and other senior executives across 11 countries and 10 industries.

What’s striking is that disruption is  up verses our survey of a year earlier across the entire automotive value chain: automakers, suppliers, dealers, aftermarket players, service providers, and even shared-mobility companies–who were once considered disruptors themselves.

Adding to the complexity, evolving tariff policies are introducing significant uncertainty and financial risk— in the U.S. alone, approximately $250 billion in vehicles and $140 billion in auto parts are now exposed to shifting tariff regulations.

Yet, disruption also brings opportunity. As I pointed out at the event in metro Detroit, also according to the 2025 AlixPartners Disruption Index 75% of  executives industry-wide see auto-industry growth potential in materials innovation, 72% see it in connected-technology infrastructure, and another 72% see it in software-defined vehicles.

A Conversation with Trailblazers

In lieu of a typical Q&A at the end of my speech, I was also privileged to host on stage by two remarkable leaders who shared their perspectives on disruption, tariffs, and staying competitive:

  • Darlene Taylor, Vice President of IT and CIO at Superior Industries Inc., began her career in vehicle engineering at Ford Motor Co. and Visteon Corp., and was named Michigan CIO of the Year in 2023 and Chair of the Inspire CIO Michigan Chapter. She shared powerful stories from her personal and professional journey, emphasizing the importance of “leading with care,” the mindset of “give, not get,” and the transformative power of networking.
  • Judy Asher, President and Interim Executive Director of the Michigan Council of Women in Technology Foundation, brought a unique lens from her previous leadership roles at Ford and Baxter International Inc. Judy’s reflections resonated deeply with the audience—especially her reminder that “tariffs are just one kind of disruption; our lives are full of disruptions.” Her message was a call to remain adaptable in the face of change.

A Community That Lifts

Beyond the panels and presentations, the recent summit was a celebration of connection inside the auto industry. It was a space to catch up with fellow industry aficionados, exchange ideas, and support one another—personally and professionally.

Despite the many disruptions the auto industry faces today, we lovers of this great industry continue to grow stronger, more resilient, and more committed to shaping the future of mobility. And all that was certainly on display in metro Detroit recently.

Author

Yvette Zhang

Partner

When the dust settles: Ausblick Automobilproduktion in Deutschland

München, Juni 2025
H

andels- und geopolitische Ereignisse senden kontinuierlich Schockwellen durch die Automobilindustrie. Kurzfristige Reaktionen stehen dabei im Vordergrund, wodurch mittel- und langfristige Perspektiven zu wenig Beachtung finden.

Dabei war der Ausblick für den deutschen Standort, insbesondere im Hinblick auf die Fahrzeugproduktion, bereits vor den Verwerfungen im Frühjahr deutlich eingetrübt. Diese Entwicklung muss wieder als Top-Priorität betrachtet werden, um rechtzeitig die richtigen strategischen Entscheidungen treffen zu können.

Aktuelle Situation

Die durch US-Zölle ausgelösten internationalen Turbulenzen sowie der Regierungswechsel in Deutschland haben viel „Staub aufgewirbelt“ in dem sie erhebliche Unsicherheit und Ablenkung in der Industrie verursacht haben. Trotz der Notwendigkeit einer schnellen Anpassungsgabe aller Industrieakteuren bleibt dennoch die zentrale Frage bestehen: Wie wird sich die deutsche Automobilindustrie – insbesondere die OEM-Produktion von Fahrzeugen – entwickeln, wenn sich die Lage wieder stabilisiert und sich der Staub gelegt hat?

Anfang 2024 sagten etablierte Industrieprognosen ein Produktionsvolumen für Deutschland von 5,3 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2030 voraus, was einem Wachstum von 24 % gegenüber dem Stand von 2023 entsprochen hätte. Unser optimistisches Szenario ging sogar von einem noch höheren Wachstum aus. Gleichzeitig sahen unsere Risikoanalysen jedoch bereits, dass ein Produktionsvolumen in Deutschland von bis zu 2,9 Millionen Fahrzeugen in unterschiedlichem Maße gefährdet sein könnte.

Auswirkungen für den deutschen Standort

Im Februar 2025, dem letzten Monat vor der Eskalation politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten, wurde die Prognose für 2030 bereits auf 4,2 Millionen Fahrzeuge nach unten korrigiert, wie in Grafik 1 dargestellt. Ein Rückgang des erwarteten Produktionsvolumens um 1,3 Millionen Fahrzeuge (mehr als 20%) ist nahezu einmalig. Dies resultiert in einer stagnierenden Entwicklung in Deutschland, während weltweit weiterhin ein jährliches Produktionswachstum von 1,3 % bis 2030 erwartet wird. Selbst unser pessimistisches Szenario aus dem Jahr 2024 ging noch von 4,6 Millionen produzierten Fahrzeugen in Deutschland im Jahr 2030 aus. Besonders kritisch ist die starke Abhängigkeit der deutschen Produktionsprognosen von der Produktionssteigerung bei Tesla – ein Risiko, das sich zunehmend als strukturell herausstellt.

Auf Basis dieser Prognosen wird das Wachstum der Fahrzeugproduktion in Deutschland künftig sogar unter dem ohnehin schwachen Wachstum des realen BIP liegen. Das bedeutet einen relativen Bedeutungsverlust der Automobilindustrie für die deutsche Volkswirtschaft. Grafik 2 zeigt diesen Abstieg im Vergleich zu wesentlichen Produktionsstandorten in der Automobilindustrie. Noch im Jahr 2024 zählte Deutschland zu den wenigen Ländern, in denen das Produktionswachstum der Automobilbranche über dem BIP-Wachstum lag.

Ein Produktionsniveau von lediglich 4,2 Millionen Fahrzeugen hätte gravierende negative Auswirkungen auf die deutsche Industrie. Doch selbst dieses Niveau ist angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht gesichert. Unsere aktualisierten Modelle zeigen ein mögliches Produktionsspektrum von nur noch 3,2 bis 4,0 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2030 – abhängig vom weiteren Verlauf der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Grafik 1 – Prognose Fahrzeugproduktion und Szenarien für Deutschland
(Prognose Fahrzeugstückzahlen bis 2030, in Millionen Fahrzeugen)

Quelle: S&P Global Mobility (Light Vehicle Production Forecast, February 2025), Berylls by AlixPartners

Grafik 2 – Entwicklung reales Bruttoinlandprodult und Fahrzeugproduktion
(Prognosen reales BIP und Fahrzeugstückzahlen 2024-2030, kumulativ in %)

Anmerkung: Länder mit über 1 Mio. Fahrzeugeinheiten Produktionsvolumen

Quelle: S&P Global Mobility (Light Vehicle Production Forecast, February 2025), IMF, Berylls by AlixPartners

Handlungsbedarf

Im Jahr 2019, also vor der Corona-Krise, lag der Anteil Deutschlands an der weltweiten Fahrzeugproduktion bei 5,5 %. Laut aktuellen Prognosen könnte dieser Anteil bis 2030 auf unter 4,0 % sinken. Diese Zahlen verdeutlichen die Dramatik der aktuellen Lage. Besonders kritisch ist dies vor dem Hintergrund, dass die Fahrzeugproduktion durch OEMs historisch ein zentraler Treiber für die Ansiedlung von Zulieferern entlang der gesamten Wertschöpfungskette war.

Deutschland kann es sich nicht leisten, weitere Marktanteile im globalen Wettbewerb zu verlieren. Es ist entscheidend, das Umfeld für bestehende Akteure – OEMs wie Zulieferer – attraktiv zu halten und gleichzeitig neue Marktteilnehmer aktiv anzuziehen. Nur durch neue Player kann langfristig ein relevanter Marktanteil an der globalen Fahrzeugproduktion gesichert werden, wodurch in Summe alle Akteure im deutschen Automobil-Ökosystem profitieren werden.

Autoren

Stefan Schneeberger

Associate Partner

Samuel Schramm

Senior Consultant

Stabile Lieferketten in der Automobilbranche: Vom Feuerlöscher zum Brandschutz – fünf Erfolgsfaktoren

Munich, May 2025
I

n der Zulieferkette von Automobilherstellern werden Task-Forces ausgerufen, um Produktionsunterbrechungen mit hohen Kosten zu vermeiden oder gefährdete Entwicklungs- bzw. Industrialisierungsprojekte zu retten. Fokus sind stabile Lieferketten in der Automobilbranche.

Ob bei komplexen Produktanläufen oder Lieferproblemen – Task-Forces sollen akute Probleme unter hohem Ressourceneinsatz lösen. Automobilhersteller und Lieferanten stellen dafür spezialisierte Teams zusammen, da nicht nur Unternehmensziele, sondern auch viel Geld auf dem Spiel steht.

Besonders im Umfeld der Software-Defined Vehicles geraten Projekte zunehmend außer Kontrolle und stabile Lieferketten in Gefahr: Die Ergebnisse einer Berylls-Analyse zeigen, „dass Budgetüberschreitungen von mehreren 100 % keine Seltenheit sind und sie – neben der Rentabilität eines Projekts – auch das ganze Unternehmen gefährden“. Task-Forces werden hier zum letzten Strohhalm.

Doch die Nebenwirkungen sind gravierend: Projekte werden zurückgestellt, Ressourcen gebunden und es droht ein Reputationsverlust. Es geht um Schadensbegrenzung. Daher ist die präventive Vermeidung solcher Task-Forces essenziell, wenn stabile Lieferketten sichergestellt werden sollen. Dieser Artikel beleuchtet die „Big Five“ Erfolgsfaktoren für stabile Lieferketten in der Automobilbranche – von entschlossener Problembeseitigung und fertigungsgerechter Produktgestaltung bis hin zu präventiver Qualitätsarbeit und einer Unternehmenskultur, die Stabilität über Heldentum stellt. So werden Task Forces vorgebeugt.

Task-Forces: warum es immer häufiger brennt

Die Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen: seien es Rückrufe wegen fehlerhafter Bauteile, Verzögerungen bei der Markteinführung neuer Fahrzeuge oder Produktionsprobleme bei E-Antrieben. Solche Krisenfälle häufen sich, wie aktuelle Beispiele zeigen. Lieferverzögerungen und Rückrufe sind nicht nur teuer, sondern untergraben auch das Vertrauen von Kunden und Investoren.

Zahlreiche Faktoren bewirken die Entstehung von Task-Forces:

  • Dynamisches Marktumfeld: Schnelle Änderungen in gesetzlichen Vorgaben und Kundenpräferenzen erschweren eine langfristige Planung. Neue Wettbewerber treten auf den Plan.
  • Fehlende Produktreife: Neue Systeme wie Fahrerassistenz und softwarebasierte Cockpits sind oft noch nicht vollständig erprobt. Produktreife wird mitunter erst spät im Projektverlauf oder erst nach Serienstart erreicht.
  • Neue Prozesstechnologien: Innovationen wie Elektroantriebe und Batteriespeichersysteme erfordern in der Automobilindustrie neue Fertigungsverfahren, die oft noch nicht vollständig beherrscht werden.
  • Kürzere Entwicklungszyklen:
  • Elektrifizierungsprojekte, ein zunehmender Fokus auf Software-Defined Vehicles und die steigende Vielfalt neuer Modelle setzen die Hersteller zusätzlich unter Druck.
  • Fachkräftemangel: In Schlüsselregionen wie Deutschland fehlen Experten für hochspezialisierte Aufgaben. Und krisenerprobtes, erfahrenes Personal ist Einsparungsprogrammen zum Opfer gefallen.
  • Starker Kostendruck lastet auf der erfolgreichen Platzierung neuer Elektrofahrzeuge im Markt – bei gleichzeitig hohem Kapitalbedarf für die Transformation von der klassischen Verbrennungsmaschine hin zur Elektrifizierung.

Feuerwehr im Einsatz – aber wer zahlt die Rechnung?

Im Prinzip ist es bereits zu spät für eine Lösung. Viel Zeit und Geld wurden schon in den Sand gesetzt. Präventionsmaßnahmen sind gescheitert und alle Anstrengungen konzentrieren sich nun auf Schadensbegrenzung. Task-Forces haben meist eine Vorgeschichte aus Eskalationen. Viele Versuche wurden unternommen, das Problem zu lösen, die Nerven aller Beteiligten liegen blank. Und statt schnell und strukturiert nach einer Lösung des Problems zu suchen, wird mitunter aus persönlichem Ehrgeiz taktiert. Hinzu kommt, dass Task-Forces oft zu einem nervös-hektischen Aktionismus führen. Eine ruhige und faktenorientierte Kommunikation und Führung kommen dabei oft zu kurz. Das Ziel rückt in unerreichbare Ferne – und muss trotzdem unter allen Umständen verfolgt werden. Der Berylls Task-Force Lifecycle gab bereits früher Empfehlungen, wie man Task-Forces einrichtet, durchführt und erfolgreich abschließt.

Doch die Rechnung ist hoch: Enorme Ressourcen werden gebunden, während andere Projekte auf der Strecke bleiben. Karrieren stehen auf dem Spiel. Vertrauen ist verloren gegangen. Daher muss man darauf hinarbeiten, Krisen zu verhindern, bevor sie entstehen, und dafür die erforderlichen Voraussetzungen schaffen. Hierzu geben die „Big Five“ Erfolgsfaktoren für stabile Lieferketten in der Automobilbranche den Mitarbeitenden das passende Instrumentarium an die Hand. Klar ist: Task-Forces sind nicht die Lösung, sondern ein Symptom tiefer liegender Probleme. Häufig basieren sie auf einer Art “Heldenkultur”, bei der kurzfristige Lösungen gefeiert, langfristige Stabilität aber vernachlässigt wird.

Big Five Erfolgsfaktoren für stabile Lieferketten in der Automobilbranche

Big One - Risikomanagement: rote Linien und harte Korrekturen

Big Two - Frontloading: Investition in eine solide Projektbasis

Big Three - Fertigungsgerechte Produktgestaltung

Big Four - Konsequente Qualitätsarbeit

Big Five - Einbindung der Zulieferkette: Flexibilität und Vertrauen als Schlüssel

Big One

Risikomanagement: Rote Linien und harte Korrekturen

Risikomanagement beginnt früh und erfasst alle Gewerke eines Projekts – von der Produktentwicklung bis zur Produktion in der Zulieferkette. Zielvereinbarungen zur Anlaufbereitschaft ziehen klare „rote Linien“ für jede Projektphase und jeden Zulieferer. Dadurch wird einer selbstbeschwörenden „Can do“-Mentalität entgegengewirkt. Werden KPIs nicht erreicht, folgt ein festgelegter Eskalationsprozess mit eindeutig zugewiesenen Verantwortlichkeiten. Erkannte Risiken und aufgetretene Störungen werden entschlossen, zügig und gegebenenfalls auch hart korrigiert.

Big Two

Frontloading: Investition in eine solide Projektbasis

Investitionen in eine solide Projektbasis zahlen sich aus. Frühzeitig bereitgestellte Ressourcen – sei es in Form von Know-how, Technik, Personal oder Kapital – verhindern teure Nacharbeiten und Rekursionen nach Produktionsstart.

 

Big Three

Fertigungsgerechte Produktgestaltung

Ein robustes Design verhindert eventuelle spätere Fertigungsprobleme. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Produktion sorgt für ausreichende Produktreife zum Fertigungsstart, auch bei den Zulieferern. „Rote Linien“ im Produktentstehungsprozess helfen, diese Produktreife sicherzustellen (im Sinne eines „Design for Manufacturing“ Ansatzes).

 

Big Four

Konsequente Qualitätsarbeit

Qualitätsmanagement soll Fehler von Anfang an konsequent vermeiden. Dabei kommen präventive Methoden zum Einsatz wie etwa FMEA (Failure Mode and Effects Analysis, Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse), Simulationen und die Umsetzung von Lehren aus früheren Projekten (Lessons Learned). Entscheidend ist dabei nicht nur die Erkennung der Probleme, sondern auch und vor allem, wie die Probleme in der eigenen Organisation beseitigt werden.

 

Big Five

Einbindung der Zulieferkette: Flexibilität und Vertrauen als Schlüssel

Hier ist mehr gefordert, als bloß Anforderungen zu stellen. Ein Großteil der Wertschöpfung betrifft die vorgelagerte Lieferkette. Hersteller und Lieferanten müssen flexibel und gemeinsam auf die Anforderungen des Marktes reagieren, die sich ständig ändern können. Gerade bei technisch anspruchsvollen Neuentwicklungen unter starkem Zeitdruck hat es sich bewährt, auf vertraute Partner zu setzen, die einen offenen und ehrlichen Umgang sowohl mit ihren eigenen Lieferanten als auch mit ihren Kunden pflegen. Das japanische Kairetsu-Prinzip kann hier durchaus als Vorbild dienen, wenn es um die frühe Einbindung eines langfristigen Partners geht. Dabei ist weniger oft mehr. Die frühe Entscheidung für einige wenige, gut eingebundene Zulieferer zahlt sich dabei für beide Partner aus, beispielsweise in Form eines termingerechten Neuanlaufs. Es ist von daher sinnvoll, eine Änderung der Zusammenarbeitskultur in Richtung einer gegenseitigen Unterstützung von Lieferanten und Kunden in Erwägung zu ziehen.

Unternehmenskultur – aber anders

Die „Big Five“ Erfolgsfaktoren für stabile Lieferketten bieten klare Handlungsempfehlungen für stabile Lieferketten in der Automobilbranche. Entscheidend ist jedoch eine Unternehmenskultur, die auf Stabilität statt Heldentum ausgerichtet ist.

Für den langfristigen Erfolg eines Projekts ist ein tiefgreifender Kulturwandel in der gesamten Lieferkette erforderlich. Stabilität und Zusammenarbeit müssen über die oft bewunderte „Heldenkultur“ gestellt werden. In Organisationen, deren Kultur durch Letzteres geprägt ist, stehen häufig solche Personen im Mittelpunkt, die in letzter Minute durch außergewöhnlichen Einsatz scheinbar unlösbare Probleme bewältigen. Diese „Retter“ werden bewundert und gefeiert, während andere, die Risiken frühzeitig erkennen und still entschärfen, oft kaum wahrgenommen werden. Doch diese Form der Anerkennung birgt Gefahren: Sie belohnt die Reaktion auf Probleme, die gar nicht erst hätten entstehen sollen, und fördert ein Klima, in dem strukturelle Probleme übersehen oder verdrängt werden, bis sie eskalieren.

Ein nachhaltiger Kulturwandel erfordert die Abkehr von dieser glorifizierenden Sicht auf Noteinsätze. Stattdessen muss eine Unternehmenskultur geschaffen werden, die vorausschauendes Handeln und die Prävention von Problemen in den Vordergrund rückt. Hierfür müssen Anreizsysteme geschaffen werden für Mitarbeitende, die potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und beseitigen, bevor sie sich zu kritischen Problemen entwickeln, und sie müssen die entsprechende Wertschätzung und Anerkennung erfahren, indem zum Beispiel präventive Erfolge auch auf Vorstandsebene besprochen und gewürdigt werden. Der Kulturwandel hin zu einer Problemvermeidung wird dadurch beschleunigt, dass Beförderungen explizit für vorbeugendes Handeln vergeben werden, etwa für einen Produktanlauf ohne den Einsatz einer Task-Force.

Zusammenfassung

Was in Task-Forces unter Druck gelingt, muss dauerhaft in die üblichen Arbeitsabläufe integriert werden. Die „Big Five“ Erfolgsfaktoren für stabile Lieferketten geben dazu einen klaren Handlungsleitfaden. Dies stellt hohe Anforderungen an das Risikomanagement der beteiligten Gewerke. „Rote Linien“ dürfen nicht überschritten werden. Auftretende Störungen werden entschlossen beseitigt. Die rechtzeitige Bereitstellung von Ressourcen, ein klarer Fokus auf fertigungsgerechte Produktgestaltung und präventive Qualitätsarbeit sind Gamechanger. Entscheidend ist jedoch eine Unternehmenskultur, die Stabilität über Heldentum stellt. So können Unternehmen langfristig erfolgreich agieren, ohne auf kurzfristige Kriseneinsätze angewiesen zu sein.

Autoren

Heiko Weber

Partner & MD

Ralf Walker

Partner & MD

Fritz Metzger

Partner

Christian Grimmelt

Partner

Christopher Brüggemann

Associate Partner

Joachim Gronki

Project Manager

Andreas Maihöfner

Project Manager

Alexander van Woudenberg

Project Manager

Fritz Metzger

Fritz Metzger ist seit Februar 2021 bei Berylls by AlixPartners (ehemals Berylls Strategy Advisors) tätig, einer internationalen und auf die Automobilitätsindustrie spezialisierten Strategieberatung. Er ist Experte für Automotive Operations.

Seit 2011 fokussiert er dabei strategische Ausrichtung und Effizienzsteigerung der Operations von Automobilherstellern und -zulieferern. Zudem berät er das Top Management in kritischen Situationen, dazu gehören Task Forces im Rahmen der Entwicklung und Industrialisierung, Verlagerungen und die Restrukturierung von Werken und kompletten Zulieferern. Die Herausforderungen der E-Mobilität sind dabei stets im Blickfeld.

Vor seiner Zeit bei Berylls war er als Direktor bei internationalen Strategieberater PwC Strategy& tätig, sowie als Vertriebs- und Projektleiter bei einem mittelständischen Zulieferer und Maschinenbauer.

Fritz Metzger ist ausgebildeter Wirtschaftsingenieur mit einem Abschluss von der ESB Business School Reutlingen und hat einen MBA an der Universität Salzburg absolviert.

Heiko Weber

Heiko Weber (1972), Partner bei Berylls by AlixPartners (ehemals Berylls Strategy Advisors), ist Automobilexperte in Operations.
Er startete seine berufliche Laufbahn bei der damaligen DaimlerChrysler AG, für die er sieben Jahre tätig war und zuletzt die Qualitätssicherung und Produktion einer Motorenlinie verantwortete.
Seit seinem Wechsel 2006 in die Beratung zu Management Engineers bringt er seine Erfahrung und Expertise in Projekte für Automobilhersteller sowie Zulieferer in Entwicklung, Einkauf, Produktion und Supply Chain ein. Heiko Weber verfügt über umfassende Erfahrung in der Erarbeitung von Funktionalstrategien in diesen Bereichen und besitzt auch die operative Management Expertise, kritische Situationen in der Lieferkette durch Task-Force-Einsätze zeitnah aufzufangen oder sie vorbeugend zu verhindern.
Als Partner von Management Engineers begleitete er die Integration der Firma zunächst in Booz & Co. und später in PwC Strategy&, wo er zuletzt bis 2020 für das europäische Automotive Geschäft verantwortlich war.
Weber ist diplomierter Wirtschaftsingenieur der TU Berlin und absolvierte Auslandssemester an der Dublin City University in Marketing and Languages.

Dr. Ralf Walker

Dr. Ralf Walker (1969) ist seit September 2021 als Partner bei Berylls by AlixPartners (ehemals Berylls Strategy Advisors) tätig, einer internationalen und auf die Automobilitätsindustrie spezialisierten Strategieberatung. Seine Expertisen liegen in den Bereichen Operations und Task-Forces.
Er berät seit 2008 Automobilhersteller und -lieferanten im globalen Kontext. Des Weiteren verfügt er über ein fundiertes Expertenwissen in den Bereichen Launch & Ramp up Management, Turnaround Management, Produktions- & Supply Chain-Optimierung, Lean Management sowie Strategieentwicklung & Footprint-Optimierung.
Vor seinem Einstieg bei Berylls Strategy Advisors war er unter anderem 18 Jahre bei PwC Strategy&, Booz & Co, Management Engineers und dem Fraunhofer IPT sowie 5 Jahre bei GKN als Leiter des europäischen Teams und Mitglied des globalen Teams zur Einführung von Lean- und Business Excellence-Prinzipien, Produktionsleiter und Leiter Industrial Engineering tätig.
Er studierte an der RWTH Aachen Maschinenbau und promovierte am Fraunhofer IPT in Aachen.

Christian Grimmelt

Christian Grimmelt (1985) ist seit Februar 2021 fester Bestandteil des Berylls by AlixPartners (ehemals Berylls Strategy Advisors) Teams. Zuvor hat er bereits umfangreiche Berufserfahrung in Topmanagementberatungen und in der Automobil-Zuliefererbranche gesammelt.

Während seiner Zeit bei dem weltweit größten Automobil-Zulieferer hat er den Aufbau einer Zentraleinheit zur Optimierung des weltweiten Logistik- und Produktionsnetzwerkes des Unternehmens vorangetrieben.

Christian Grimmelts Beratungsschwerpunkte sind die Themen Logistik- und Produktionsnetzwerkoptimierung, Einkauf und (digital) Operations inklusive Anlauf- und Turnaround-Management für OEMs und insbesondere Zulieferer.

Christian Grimmelt besitzt ein Diplom für Wirtschaftsingenieurwesen vom Karlsruher Institut für Technologie.

Consumer survey: optimizing the electric vehicle buying process

Munich, June 2025
K

ey insights from EV buyers in China, Germany, Saudi Arabia, the UAE, Korea and the USA

Many OEMs are struggling with accelerating BEV (battery electric vehicle) sales. The key to overcoming this challenge is differentiation by listening to what customers need.

As a result, we have asked BEV customers and considerers in key automotive markets about what they care for during various steps of the BEV purchase journey. There are notable differences in how respondents in the four surveyed countries perceive BEVs.

Insight 1: BEV consumer survey in Germany, China, the USA and Korea

Insight 2: BEV consumer survey in Saudi Arabia, the UAE, Germany, China, the USA

Here are some of our key insights:

German BEV consideres are more sceptical than consumers from the US or China

While many German respondents regard electric vehicles as neutral or not good value for money, their Chinese and US American counterparts demonstrate a much more positive attitude towards BEVs.

Test drives play a crucial role to convince BEV prospects in all markets

The initial driving experience with a BEV is a key factor in shaping a positive consumer perception towards e-mobility. It is therefore crucial that OEMs and dealers join forces to put customers behind the steering wheel of their electric cars.

US considerers make their purchase decision very early, while Chinese, Saudi Arabian and UAE consumers do so later in the sales funnel

Overall, few customers only know right from the start that they will be buying a full electric vehicle. While 40% of US respondents make a decision early in the sales process, , German, Saudi Arabian and UAE respondents’ decision-making is more evenly distributed across sales funnel phases.

Download the full insights now!

Insight 1

BEV consumer survey in Germany, China, the USA and Korea
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Insight 2

BEV consumer survey in Saudi Arabia, the UAE, Germany, China, the USA
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Authors

Jonas Wagner

Partner & Managing Director

Henri Laux

Associate

Dennis Koschmieder

Associate

Jan-Henrik Thomas

Partner

Insights on the Middle East mobility market ​

Munich, June 2025

Executive Summary of Middle East mobility market

1. General Market The KSA and UAE markets are experiencing robust growth, with established importer groups maintaining dominant positions. Chinese manufacturers are increasingly entering these markets to capitalize on evolving global political dynamics.

2. Omni-Channel The Middle East automotive market is highly digital, relationship-oriented, and heterogeneous, requiring brands to adopt a comprehensive omni-channel approach and tailor their offerings to the unique cultural and consumer preferences in the region.

3. Electric Vehicles Although electric vehicle adoption remains modest, steady growth is evident. Principal barriers for an EV uptake include insufficient charging infrastructure, consumer range anxiety, and concerns over low residual values of used EVs.

4. Mobility & Financial Services Approximately 75% of vehicles in both markets are financed, yet the end-2-end customer journey is not fully digitized, presenting a substantial opportunity for automotive dealers. Prioritizing digitalization and forging partnerships with financial institutions will drive higher conversion rates and improve profit margins. Integrated, flexible, and digital mobility solutions are gaining importance amongst flexibility-oriented customers.

5. Used car market The used car market is highly fragmented, non-transparent and lacks standardization; nonetheless, current momentum presents considerable opportunities for structured pre-owned programs, integrated financing solutions, with additions to the used car fleet from returning leasing/ rental vehicles of emerging Chinese OEMs.

Download the full insight now!

Insight

INSIGHTS ON THE MIDDLE EAST MOBILITY MARKET
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Authors

Christopher Ley

Partner

Michael Dümig

Associate Partner

Paul Bures

Project Manager

Philipp Pesek

Senior Consultant

Middle East Auto Team

Thorsten Lips

Partner

Alessandro Missaglia

Partner & MD

Mahdi Ben Mirad

Director